Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1911

53 überhoben zu sein, ging der Mann zu¬ hieß, seinen Leuten einen fröhlichen letzt den Frauen aus dem Wege und Tag zu bereiten; übrigens waren auch ließ sie nach Gefallen schalten. Er sah fremde Gäste zugegen. Herr von Born¬ und hörte trotzdem genug, was ihm stedt war kein Freund von lauten Fest¬ Verdruß bereitete lichkeiten, er zog sich mit ein paar Um diese Zeit kam ein entfernter älteren Herren an den Spieltisch Verwandter Bornstedts, der Landwirt¬ zurück, seiner Frau ließ er jedoch völ¬ chaft studiert hatte und nun dem lige Freiheit. Gutsherrn und dem alten Verwalter Nore lag ganz in Fritzens Banne bei der Bewirtschaftung des großen Dieser riß sie in wildem und immer Besitzes Hilfe leisten sollte, auf das wilderem Tanze fort und sie, von Gut. Fritz war ein hübscher, hoch¬ Wahn und Sinneslust betört, gab sich — V Wenezc S SBCAnereAAMtMuTnruK KIRBTAI gewachsener Mann, besaß gewandte ihrer Herzenswonne ohne Bedenken Manieren und treffliche hin. Aber aufmerksame Augen und Unterhal¬ Ohren waren überall nahe, kein Blick, tungsgabe. Nore gefiel ihm sehr gut. kein Händedruck, kein Wort ging ver¬ Da er nun die ganze Sachlage bald loren. Um Mitternacht gab es eine durchschaute und die Mißlaune täglich große Pause, da ergötzten sich die wachsen sah, wagte er es, ihr seine meisten Paare an einem Spaziergang Huldigung darzubringen; wußte er in der kühlen Herbstnacht. Auch Nore doch, daß eine enttäuschte Frau leicht und Fritz gingen in den großen Gar¬ zu gewinnen sei. ten. Auf der Bank, die am Weiher Nachdem Fritz einige Wochen auf stand, ließen sie sich nieder. Die alte Bornstedt zugebracht hatte, wurde das Schaffnerin war ihnen leise nachge¬ Erntefest gefeiert. Da ging es immer chlichen. Sie will Wunderdinge gehört hoch her. Horst kargte nicht, wenn es

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