A. senden schon hinter sich hatten, so be¬ quem als möglich gemacht. Die meisten schliefen oder streckten sich doch behag lich in die Ecke. So war das Unglück allen gleich überraschend gekommen. Als man in der Hauptstadt eintraf, wurden sofort die Bahn= und Polizei¬ behörden verständigt. Einer der jour¬ habenden Stationsbeamten führte die Dame mit schonendster Höflichkeit in sein Bureau, um in Gegenwart eines Mlg S MWUUUIE Sene een den ee Sicherheitskommissärs in Kürze den Tatbestand festzustellen. Mehr wollte man sie für heute nicht belästigen. Man würde sich, wie ihr gesagt wurde die Ehre geben, am nächsten Morgen sie in ihrem Hotel aufzusuchen. Sie nannte ein solches, das ihr eine der Mitreisenden als gute Unterkunft be zeichnet hatte. Dorthin hatte man schon ihr Gepäck vorausgefahren. Ihr selbst schien ja alles so gleichgültig und be langlos — sie war nur von dem einen 35 brennenden Schmerz, von dem einen verzweifelnden Gedanken erfüllt, ob sie ihren Mann lebend wiedersehen würde, ob vielleicht doch wie durch ein Wun der seine Rettung aus der entsetzlichen Gefahr gelungen war. Auch die Beamten waren von tief¬ stem Mitleid mit der armen jungen unglücklichen Dame ergriffen, welche Schönheit, Stand und Reichtum zu auserlesenem Glück vorausbestimmt hatten und die nun doch mitten aus den ersten Tagen dieses Glückes her¬ aus, gerade in den herrlichsten Stun den des Lebens von einem so gräß lichen Mißgeschick ereilt worden war. Sie sprach nur gebrochen Deutsch, was ihr aber gerade in der melancholischen tränenschweren Weise, wie sie das widerfahrene Leid reden ließ, doppelt reizend stand. Man war entzückt von ihr. Der Name Josy v. Woidianu, den sie angab schien auf eine rumänische oder ungarische Herkunst schließen zu lassen. 3*
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