Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1911

Die Totbekerin. Eine Gebirgserzählung von Wilhelm Herbert. (Nachdruck verboten.) länderin halten können — so tiefschwarz 1. Kapitel. schimmerte ihr Haar, so gebräunt war n Murnau war Jahrmarkt. ihr Teint, so dunkel glühten gerade in Zwischen den bunten Buden¬ diesem Moment die großen, ausdrucks¬ sich eine fröh¬ reihen bewegte vollen Augen. Einheimische liche Menge „Oho“, rief der Bursche, nach dessen Hier und da Sommerfrischler. Touristen, Joppe sie gefaßt hatte, und ein Zug stieß ein munterer Sohn des Gebirges & ∆ 4 Si# S * 222 6 2 G 63 E 885— 220 1 S — 4 S S * 2 S 2 trotzigen Spottes legte sich um seine einen lustigen Jodler aus; dann wieder Mundwinkel. „Seit wann is's denn klangen schmetternde Musikweisen aus z'Murnau Brauch worden, daß die den geöffneten Fenstern der benachbarten Dirndeln auf offener Straßen die Burschen Wirtshäuser. überfallen wie Räuber? Laß mi geh'n —groß und Ein hübscher Bursche i hab' kei Zeit für dich kräftig gewachsen, das graue Hütl keck „Aber die Vroni hat Zeit, gelt?“ auf die blonden Locken gedrückt — wollte stieß das Mädchen in wilder Erregung eben aus einer Seitengasse dem Schau¬ hervor und ihre Finger krallten sich nur platz der allgemeinen Fröhlichkeit zueilen. krampfhafter in seine Lodenjoppe. Da vertrat ihm aus einem dunklen Haus¬ „Weiß, Leni,“ antwortete er ruhig, gang hervor ein Mädchen den Weg. Man „ „das hinterrückische G’spiel mag bei euch Sud¬ hätte sie auf den ersten Blick für eine 1

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