Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1910

140 April. schied die 77 jährige Private und Hnusbe- ! sitzerin Anna Duzter. 12. In Pichlern starb FranzDres ckp berg er, Besitzer desMaierpetergutes, nach knrzeni Leiden im 28. Lebensjahre. Georg Punze nder ger, Lehrer 2. KI. in Kleinraming, wurde laut Sitzungsbe ­ schlusses des o.-ö. Landesausschusses zum Schulleiter in Rosen»», Bezirk Kirchdors, ernannt. IS. In Trattenbach starb Agnes istain eis , Messerfabrikantenswitwe und gewesene Hausbesitzerin, nach längerem Leiden in ihrem 36. Lebensjahre. Dieselbe hatte erst vor vierzehn Tagen ihr Haus Nr. 15 in Trattenbnch samt Messerei ver ­ kauft. Das vielzufrühe Hinscheiden der allseits hochgeachteten Geschäftsfrau rief die wärmste Teilnahme wach. In Grnnbnrg starb Josef Humpelsberger, Privat, im 55. Lebensjahre. 15. In Steinbach starb Marie Un terwi n d t n e r, verwitwete Strohmayer nnd geborene Staudinger, nach längerem Leiden im 74. Lebensjahre. Dieselbe war eine Schwester der Privaten Frau Therese Harter und dieMutter der Kettenschmieds ­ gattin Katharina Ferletic in Steyr. In Leonstein ist dort nach kurzem Leiden Frau JohannaSteinauer, verwit ­ wete Besitzerin des Hauses und des Zeugschmiedhammers Nr. 228 zuPrietal (Pfarre Grünburg), imAlter von 70 Jahren infolge eines Schlaganfalles gestorben. In Garsten starb nach langem Leiden Theresia Anderwald, Gattin des k. k. Wachinspektor-Stellvertreters der Straf ­ anstalt Josef Anderwald. Sie stand im 55. Lebensjahre. In Haidercihofen fand das Leichen ­ begängnis der TheresiaMayr, Private in Ramingdorf, statt. Die Verstorbene stand im 7/. Lebensjahre und war dieMuller der GastwirtinSchaumberger inRamingdors. 10. In Garste» wurde die am 14. in Sarning Nr. 1 nach längerem Leiden ver ­ schiedene PrivateMarieTürridl beerdigt. Sie stand im 94. Lebensjahre und wurde imVorjahre zurFußwaschung in derWiener Hofburg zugelassen, an welchen Tag sie sich oft noch mit Freude erinnerte. An ihrer Bahre trauerten ihre beiden Söhne Karl und Johann, sowie eine zahlreiche Ver ­ wandtschaft. >7. In St. Ulrich trug man Daniel Siebmay r, Besitzer des Brunnergutes in Jägerberg, der nach kurzemLeiden in seinem 76. Lebensjahre verschieden ist, zu Grabe. IO. InSt. UlrichwurdeAloisMi ch lmayr, Hausbesitzer in Kohlergraben, begraben. 20. In Garsten wurde die am 18. im Krankenhause in Steyr im 84. Lebensjahre verstorbene Josefa Schuster, k. k. Strafanstnlts-Jnspektorswitwe, unter zahlreicher Beteiligung bestattet. In St. Ulrich wurde Josefa Nn g l, Private in Jägerberg, zur letzten Ruhe geleitet, wobei sich ein imposanter Leichenzug, unterBorantritt einerAbteilung derBürger ­ korpskapelle Steyr und einer Deputation der Freiwilligen Feuerwehr St. Ulrich, deren Mitglied der Sohn der Verstorbenen ist, dem Friedhofe zu bewegte. 21. In St. Ulrich wurde früh Anna Amberger, nnd vormittags der Private Sebastian Siegt aus Unterwald zur letzten Ruhe geleitet. 22. Im Stadttdeater zu Steyr ge ­ langte am 22., 24., 25., 27. und 30. April das dramatische Gedicht von Aug. Riener „Die Himmelspförtnerin" zur Ausführung. Der Autor ist ein tüchtiger, genial veran ­ lagter heimischer Künstler. Der Verfasser ist uns allen wohl bekannt. Seine Festund Gelegenheitsgedichte, voll poetischen Schwunges und mitunter herzlichenHumors, haben schon so viele im Gemüte erhoben und erfreut, daß seine Dichtergabe längst anerkannt ist, weit über unsere engen Stadt ­ mauern hinaus. Mit dem patriotischen Festspiele „Aller Ehren ist Oestereich voll" hat er auch schon sein dramatisches Berständnis öffentlich erfolgreich bewiesen. Und nun ist August Riener mit einem Werke größeren Stils an die Oeffentlichkeit ge ­ treten, welches bereits imNovember vorigen Jahres inWien von der Theatersektion des Vereines „Reunion" zum erstenmale zur Aufführung gelangte. Der damalige groß ­ artigeErfolg ließ den Autor froheHoffnung erwecken, und nun führte er auch seinen Steyrer Mitbürgern und -Bürgerinnen sein Werk vor, um dem allgemeinen warmen Interesse Rechnung zu tragen, welches ihm und seiner „Himmelspförtneriu" in weiten Kreisen bereits entgegengebracht wurde. Unsere besten Dilettantenkräfte, die sich schon wiederholt künstlerisch bewährten, haben sich in den Dienst der Sache gestellt und die Mitwirkung einer großen reizenden Kinderschnr mit dem Aufgebote aller möglichen szenischen Hilfsmittel sicherten wirklich genußreiche Vorstellungen. Man kann das Drama mit einem „hohen Lied der Liebe" vergleichen, geht die letztere doch in allen Varianten wie ein roter Faden durch das ganze Stück, und fließen doch auch aus diesem nie versiegenden Urquell aller schöner Zuneigung demAutor die sinnig geschmückten melodischen Verse wie tönende Perlen auS einem reichen poetischen Sprachschatze. Die wohldurchdachte Gliederung des wechselvollen Szenenaufbaues, die spannend fort ­ schreitende Handlung, sowie trefflich erfaßte nnd an bester Stelle verteilte Bühneneffekle, die in einem reizenden Kinder-Frühlings ­ reigen ihren glänzenden Höhepunkt finden,

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