126 Jänner. — Februar. nun verstorbenenDirektors zuerkanntwerden. Durch sein konziliantes und freundliches Entgegenkommen seinen Untergebenen gegen über war er auch bei diesen sehr beliebt nnd hochgeehrt. Anton Spitalsky diente anfänglich bei der k. k. Zeugsartillerie in Wien, wo er bei der Gewehrerzeugung tätig war, und trat im Jahre 1866, als die Neubewaffnung der österreichischen Armee mit einem modernen Hinterlader gewehre iWerndlsystem) in Ausführung kam, als Werkmeister in die Dienste der Steyrer Waffenfabrik unter Josef Werndl. Nach dem Abgänge des Direktors Holub wurde er Inspektor und nach dem Tode des Generaldirektors JosefWerndlDirektor der Waffenfabrik, als welcher er bis Feb ruar 1896 verdienstvollst tätig war. Infolge seiner angegriffenen Gesundheit trat Direk tor Spitalsky in den wohlverdienten Ruhe stand, welchen er in stiller Zurückgezogenheit in seinem traulichen Heime, Neuluststraße Nr. 2, verlebte. Seine Gattin ist ihm vor Jahren im Tode vorangegnngen. Sein Wirken fand nicht allein die ehrenvollste Anerkennung seitens des Verwaltungsrates der Waffenfabrik, sondern wurde auch von höchsten Stellen aus geehrt. Der Kaiser verlieh ihm seinerzeit nach einer namhaften Lieferung für den Staat das Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens, sowie ihn, auch gelegentlich ausländischer Lieferungen der Fabrik der rumänische Kronen- und der portugiesische Christusorden verliehen wor den war. Von edler humaner Gesinnung erfüllt, war er ein Wohltäter der Armen und ein hochherziger Förderer vieler Ver eine und Korporationen der Stadt, wie er jederzeit bereit war, alle gemeinnützigen Bestrebungen zu unterstützen. Daß sein An denken ein allzeit ehrenvolles bleiben wird, dafür hat der Verblichene auch durch sein Testament gesorgt, indem er die Stadt gemeinde Steyr, welche ihm zur zweiten Heimat geworden ist (Anton Spitalsky stammt aus Kuttenberg in Böhmen), zur Universalerbin seines beträchtlichen Vermögens einsetzle. Der Erblasser hat testamentarisch folgenden Vereinen Legate von je 200 X vermacht: den beiden hiesigen Freiwilligen Feuer wehren, dem Verein der Schulfreunde, dem Verschönerungsvereine, der Gesellschaft der Musikfreunde,' dem Bürgerkorps und dem Militärveteraneu-Vereine. Außerdemhat der Verblichene 200.000 X zur Erweiterung und Regulierung der Pfarrgaffe testiert, sowie ein Anlagekapital von 80.000 X bestimmt, von welchem seine Familiengruft herzu halten ist, seine Köchin Katharina Groß eine lebenslängliche Pension von 1440X bekommt (nach deren Tode das entsprechende Kapital derStadt zu gemeinnützigen Zwecken zufällt), das Haus instand zu halten ist und der Rest der Zinsen alljährlich an würdige Arme verteilt wird. 3000 li kommen in die Verwaltung der Stadtpfarre, wovon alljährliche Requiemzu halten sind, während der Ueberschuß der Zinsen dem Kirchenrestaurieruugsvereine an derStadtpfarre zu gute kommt. Mit ansehnlichen Legaten sind natürlich auch die Verwandten des Erb lassers, wie auch dessen Dienstboten bedacht. Ferners hat Herr Spitalsky in seinem Te stament bestimmt, falls bei seinem Tode die Regulierung der Pfarrgasse schon durch geführt sein sollte, daß der zu diesem Zwecke testierteBetrag zurErbauung eines Schlacht hauses in Steyr verwendet werden könnte. Ein sich ergebender Rest des Vermögens kann zum Spitalbau verwendet werden, aber erst dann, wenn die Pfarrgaffe voll kommen reguliert ist. Sein Haus Neuluststraße Nr. 2 samt Garten fiel in das Eigen tum der Stadt, mit der ausdrücklichen Be stimmung, daß dieStadtgemeinde den ganzen Besitz stets als ihr Eigentum zu behalten und daß derselbe den Namen „Spitalskyheim" zu führen hat. Die im Objekte IX der Waffenfabrik in Steyr beschäftigten Karl BrunoHaber korn, Josef Gs ö ll p o i n t n e r, Karl Fritz und Franz Reichl haben ihre 40jährige Dienstzeit als Waffenfabriks arbeiter vollendet, aus welchem Anlässe zu Ehren dieser Arbeiterjubilare von feiten der Kollegen derselben ein Festabend ver anstaltet wurde, bei welchem den Jubilaren seitens der Arbeiterschaft Ehrengeschenke überreicht wurden. Webrnar. 3. Ineiner vom „ChristlichsozialenVer ein für den WahlbezirkSteyr" einberufenen Versammlung sprachRsichsratsabgeordneter Direktor Kemeter über die politische Lage. Der Peftalozzipreis, gewidmet vom Pestalozzivereine in Wien, wurde der Fach lehrerin Fräulein Anna Pehersdorfer in Steyr für ihre Abhandlung „Die Ent wicklung der Volksschule, was sie fördert und hemmt" zuerkannt. 4. In der Gegend von Weyer setzte nach prachtvoller Winterwitteruug ein so heftiges, mit orkanähnlichen Stürmen be gleitetes Unwetter und Schneegestöber ein, das zu ernsteste» Besorgnissen Anlaß gab. Die Züge erlitten 3- bis 4 stündige Ver spätungen. Der Verkehr war auf einzelnen Straßen direkt abgeschnitten. Die ungünstige Witterung hielt zum Entsetzen der Bewohner volle vier Tage an. In Sierninghofen starb nach kurzem Leiden Frau Therese Winter, Haus besitzerin in Sierninghofen, im 80. Lebens jahre au Altersschwäche In Schlierbach stürzte der 34jährige ledige Knecht Franz Lampl, bedienstet am
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