Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1910

November. — Dezember. 116 werk, sondern ist auch durch die elegante Aufführung eine Zierde der Stadt nm Zu ­ sammenfluß der Enns uud Steyr. Die neue Doppel-Turbinenanlage mit einer Leistung von über 300 Pferdekräften dient zur elek ­ trischen Krafterzeugung für die Objekte I, II und XI der Waffenfabrik. Die Beton ­ arbeiten wurden von der FirmaWeyß und Comp. ausgeführt, während die Turbinen sowie sämtliche Maschinenbsstandteile von derMaschinenfabrik in Leobersdorf geliefert und montiert wurden. Die sogenannte Heindlmühle in Zwischenbrücken, welche bisher das Objekt XII der Waffenfabrik bildete, wurde ausgelassen undzuWohnungen adaptiert. (Bild hiezu auf Seite 114.) InSchlvamnttng starbderGastwirl und Gemischtwarenhändler Leopold Thaller im 52. Lebensjahre. DerFleischhauer undHausbesitzerHans Loitzmayr in Sierning verkaufte sein Haus und Geschäft an I. Braudstätter von Seitenstetten und übersiedelte nach Freistadt. Die Schule inWaldneukirchen wurde durch einen Zubau um eine Klasse vergrößert. Der Friseur uud Parfümeur Heinrich Eidenböck in Steyr erhielt bei der im Oktober nndNovember d. I. in Paris stnttgehabteu 3. internationalen Ausstellung für seine kosmetischen Artikel das Ehrendivlom, Ehrenkreuz und die goldene Medaille zu ­ erkannt. Dezember. 1. In den Ruhestand wurden versetzt: Offizial Josef Hippmann beim Bahn ­ betriebsamteSteyrundBahnmeisterJohann Urban bei der Bahuerhnltungssektion daselbst. Die äußerst rührige Rudergilde des DeutschenTurnvereines inSteyr schloß sich dem daselbst von früher noch bestandenen Ruderverein an und nahmdessen Leitung in die Hand. Med.-Univ. -Dr. Oskar Holub begann inSteyr in seinem Hause Berggasse Nr. 19 die Ausübung seiner ärztlichen Praxis. Die Gemischtwarenhändlers - Eheleute Robert undMarieKratochwill inSteyr vertauschten ihr Haus Gleinkergasse Nr. 3 gegen das Haus der Eheleute Ignaz und Theresia Heinrich, Kirchengasss Nr. 14, wo Robert Kratochwill die Fleischhauerei übernahm. Die Ueberläude „Tatelau", Jäger ­ berg Nr. 10, des JohannAuinger, Be ­ sitzer des Franzbauerngutes, ging durch Kauf au die EheleuteFlorian undKatharina Klaftenböck um den Preis von 0600 K über. 2. Mit demTage der vor 60Jahren er ­ folgten Thronbesteigung Er. Majestät des Kaisers Franz Iosef I. erreichten die aus diesemAnlasse veranstaltetenFestlichkeiten im ganzenweitenReiche ihrenHöhe- undSchlußpunkt. Aus Anlaß seines Regierungsjubi ­ läums verlieh der Kaiser einer langen Reihe von Persönlichkeiten hohe Auszeichnungen, darunter das Komthurkreuz des Franz Josefordens dem Abte Gerhard Haselroither im Stifte Schlierbach, das Offizierskrenz des Franz Josefordens dem kais. Rate Dr. Karl Körbl in Bad Hall, das Ritterkreuz des Franz Josefordens dem Direktor der Oesterreichischen Waffeufabrik Otto Schönauer in Steyr, dem Stadtpfarrer Johann Ev. Strobl in Steyr und demDechantWolfgangDannerbauer in Pettenbach, das goldene Ver ­ dienstkreuz mit der Krone dem Steuerober ­ verwalter Josef Flaatz iu Steyr, dem Bürgermeister Franz Schröckenfux in Windischgarsteu, dem Landtagsabgeordneten und Bürgermeister KarlWiesner in Sier ­ ning, und dem Vorstand der SenseugewerksGenossenschaft K. Zeitlinger inBlumau; das silberne Verdienstkreuz mit der Krone dem Wachinspektor-Stellvertreter Johann Kutzler in Garsten. Dem praktischen Arzte Dr. Josef Ha i d e n t h a l l e r in Bad Hall wurde der Titel eines kaiserlichen Rates ver ­ liehen. — In Steyr fand dis Kaiserfeier in folgenderWeise statt: Am Vorabend (I. De ­ zember) setzte um 6 Uhr auf allen Türmen der Stadt feierliches Glockengeläute ein, worauf eine prächtige Illumination der Häuser bis au die äußersten Vorstadtgrenzen begann. Viele Häuser prangten iu besonders reichem und schönem Schmucke; die Stadt schwamm in einemMeer von Licht. Färbige elektrische Lichter, Kerzen, Lampions, Bilder, Transparente, Kränze und Blumen ver ­ einigten sich zu festlichem Gepränge iu Fenstern und Auslagen sowie an Hcms' fronten. Weithin über die Stadt leuchtete im elektrischen Glanze die Gallerie des L-tadtpfarrturmes, durch Hunderte von Glühlichtern eine herrliche Krone bildend. Imposant waren das Rathaus, das Lambergsche Schloß, dieWerndlvilla des Barou Imhoff, das Sparkassegebänds und viele Privatgebäude beleuchtet, deren Aufzählung hier viel zu weit führen würde Um 7 Uhr verkündeten Kanonenschüsse vom Tabor den Beginn der Fackelzüge, welche von den beiden Kasernen ausgingen. Nach dem Um ­ zuge durch alle Stadtteile vereinigten sich die beiden Fackelzüge am Stadtplatze vor dem Rathanse, wo die Feier mit der JntonierungderBolkshymne seitens derBürgerkorpskapelle und der Waffenfabriks-Feuerwehrkapelle nebst 60 Kanonenschüssen vom Tabor ihren Abschluß nahm. Am 2. De ­ zember wurden alle Häuser der Stadt be ­ flaggt. In den beiden Pfarrkirchen wurden Festgollesdienfte für die Garnison und die

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