Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1910

97 Auf der Walz. Aehre uit beim Arerlzwirt ein Dort ist keine Areid zu haben «rangen nicht die geliertem «5äßt er dich iin iroch begraben. Aehre nit beiin Areuzwirt ein Den sein Diädel, die ist sauer Dir schnieckt sicherlich kein Mein Gurkst du sie nur an — genauer. wie». Bruder Goldschnned koinin nut nur Mill dir eine Herberg zeigen Dann kann uns der Areuzwirt schier Glaub ich, — auf den Buckel steigen. Areide gibt es dort genug langen damit sicher seder Denn die Mirtin die ist jung And wir zwei sind nit von Ceder. Mle-Neclite oorbl.'s»iltt.',i . An ön- allen Wühle. ven Rudolf Krill, Steyr. 4A)auz oben im Dorfe, schon hart am Waldesrande, da stand die alte Muhle. Sie war zwar anch nicht viel älter als so manches der anderen Gebände des Ortes; aber sie hieß halt ein ­ mal so, weil tiefer unten die neueMuhle steht, welche im Gegensatze zu ihr mit Dampf betrieben wird. Die Vorderseite des alten Mühl ­ gebäudes, welche nach Süden gerichtet ist, deckte über nnd über schöner, grüner Wein, der an einer Stelle auf einer Latte hcrausgezogen, ein prächtiges na ­ türliches Dach bildete. Darunter stand eine kleine Bank, auf der Berta, des Müller sauberes Dochterchen, gar oft zu sitzen pflegte. Sie sah von da weit hinab ins Dorf und jeder, der des Weges herauf^ kam, sah das zutrauliche Mädchen, das nun langsam in die Jahre kam, sehr gerne. Heute säst sie aber sehr gedrückt auf ihrem Lieblingsplätzchen. Sie hatte gar kein Auge für die Straße, sie starrte iuS Leere — hinaus ins Weite. Sie hatte es daher anch gar nicht bemerkt, daß Robert schon unausgesetzt mit der Mütze heraufschweukte, sie nahm ihn erst wahr, als er, vor Freude förmlich übersprudelud, anf sie zngceilt kam und ihr cntgegenjubelte: „Frei ben ich, Berta, sc hon mech hainn gescheckt vonMiletär." Doch sie schien ihn nicht verstanden zu habe», dcuu ihr Blick ruhte fast ver ­ ständnislos auf dem frohen Sprecher. „Sei ni tasich/Z Berta, loch met; etz Hot jo dr Kummer a End." Spruchs, setzte sich zu ihr auf die Bank uud wollte ihre Hüfte umschlingen. Doch sie wehrte ihm und sagte mit Tränen in den Augen: „Nab, Robert, 'S dorf ni sein." „No, no, wos eS denn," fragte der Bursche stutzig. Da fiel ihm das Mädchen um den Hals und schluchzte, ihr Antlitz an seiner Brust bergend, laut auf. Robert wußte nicht wie ihm geschah, schließlich drang er in Berta und sie erklärte sich ihm. Sie sagte ihm, daß er sie nie bekomme, da er viel zu wenig besitze. Ihr Vater hatte in jüngster Zeit durch eine gewagte Spekulation fast alles verloren uud sie wäreu dem Unter ­ gänge nahe. Da habe Kaufmanns Josef um ihre Haud augehalten, der Vater

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