Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1910

83 ncn Steuerrefvrmgesetzc zu setzen, gabBülow zum zweitenmal seine Demission, die diesmal, wenn auch sehr contrs ccLur, am ID Juli 190!) vom Kaiser angenommen wurde. Als sein Nach ­ folger wurde Herr v, Bc t hma u n - Ho l lweg ernannt, während der bisherige preußische Handelsminister Delbrü ck Nachfolger Bethmanns als Staatssekretär dcs Innern, der bisherige Schatzsckretär v. Sydow Handels ­ minister, der bisherige Staatssekretär im Ncichsamt des Innern Wermuth Schatz ­ sekretär, der Obcrpräsident der Provinz Bran ­ denburg Trott zu Solz Kultusminister, Richtung der Rcichspolitik wohl bewußten Kreisen von seiner bohen Stellung scheiden sicht, dafür liefern sowobl das die erbetene Entlassung huldvoll gewährende kaiserliche Handschreiben wie zahlreiche andere Kundgebungen den unwiderleg ­ lichen Beweis, der noch durch die Huldigungen verstärkt wurde, welche die Bevölkerung der Stadt Berlin dem scheidenden Kanzler bereitete. Das kaiserliche Handschreiben lautete: „Mein lieber Fürst! Nus Ihrem erneuerten Gesuche habe ich zu meinem schmerzlichen Be ­ dauern ersehen, daß Sie entschlossen sind, von Ihren verantwortungsvollen Aemtern als Strandung des Zeppelin Sei Göppingen. und der bisherige Unterstaatssckrctär v. L o ebell Oberpräsident der Provinz Brandenburg wurden. Die Demission des Fürsten Bülow hatte somit zu recht ausgiebigen Revirements bei den Neichsbehörden, wie bei den preußischen Behörden geführt. Mit dem Fürsten Bülow ist ein aus ­ gezeichneter Staatsmann, ein treuer Freund des österreichisch - deutschen Bündnisses aus dem aktiven Dienste geschieden. Wie ungern man ihn sowohl au höchster Stelle wie auch in allen wahrhaft deutsch und patriotisch gesinnten, der Gefahren einer konservativ - klerikal - polnischen Reichskanzler, Präsident des Staatsministeriums und Minister der auswärtigen Angelegenheiten zurückzutrcten. So schwer es mir fällt, auf Ihre bewährte Kraft bei der Leitung der Reichs- uud Staatsgeschäfte zu verzichten und das Band vertrauensvollen Zusammenwirkens, das mich so viele Jahre mit Ihnen verbunden hat, zu lösen, habe ich doch in Würdigung der gewichtigen Gründe Ihre« Entschlusses geglaubt, Ihrem dringenden Wunsche mich nicht länger ver ­ schließen zu dürfen. Ich habe daher Ihrem An ­ trag entsprochen und Ihnen die erbetene Ent ­ lassung gewährt. ES ist mir aber ein Bedürfnis 6»

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