Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1910

77 schwierigsten, die je die Eisenbahnbautechnik ge ­ schaffen hat. An der jäh abfallenden, von zahl ­ reichen tiefen Seitengräbcn zerrissenen Bahnlehne folgen in fortwährendem Wechsel neun Tunnels mit einer Gesamtlänge von fast 3200 m, zwei Galerien und fünf große Viadukte. Die enormen Schwierigkeiten, die sich Leim Bau dieser Objekte ergaben, wurden noch durch den äußerst mühsamen Zutransport der Baumate ­ rialien erhöht. Von der Ausweiche Obervellach senkt sich die Trasse nach Uebersehung des Laskitzcr Viadukts und Durchfahrung des oberen Kapponigtunnels überbrückt ein Viadukt, Vvn dem man auf das stattliche, getreu nach seinem einstigen mittel ­ alterlichen Aussehen wicdcrhcrgestellte Schloß Uuterfalkeustein herabblickt. Knapp vor der Station Penk passiert die Bahn ein Bauwerk, welches durch seine kühne Ausführung und imposante Situierung beson ­ ders fesselt. Es ist dies der Pfaffeuberg-Zwenberg-Viadukt, welcher zwischen dem AuSgangsportal des Pfaffenbergtunnels und dem Eingaugsportal des Zwcnbergtuunels, die in fast senkrechten Felswänden der romantischen Stampfgrabeuschlucht liegen, in einer Höhe Vvn Zur Erdbebenkatastrophe: Kelmatlose auf der Landstraße. und einer Galerie zu dem über die wildzerrissene Schlucht des Kapponigbaches gespann ­ ten Viadukt, biegt nach dessen Uebersehung in den unteren Kappouigtuuuel ein, um daun au die steile Koflwaud herauszuführeu, wo der Bahnkörper in schwindelnder Höhe über dem Mölltal in steiler Felswand cingesprengt ist. ^Jm starken Gefälle passiert die Bahn hierauf den oberen uud den unteren Lindischtunncl uud durchfährt zwischen dem folgenden Leutschacher und Gratschacher Tunnel einen gewaltigen Fels ­ kegel, welcher von dem Mauerwerke der Ruine Oberfalkcustein gekrönt ist und der schroff zum Gratschacher Graben abfällt. Diesen Graben zirka 68 m über dem brausenden Wildbach ge ­ spannt ist. Von der Bahnstation Penk führt die Bahn mit stetig wechselnden reizvollen Ausblicken über zahllose Viadukte und durch zwei kleinere Tun ­ nels Uber den Sattel zwischen dein Kamplcck und dem ins Mölltal vorgeschobenen bewaldeten Kegel des Dauielsberges, auf besten lichtumflosseuer Spitze einst ein Tempel dcö Herkules ge ­ standen ist, während ihn jetzt eine christliche Kapelle ziert. Jenseits der Station Kolbnitz überschreitet die Bahn die romantische Klinzerschlucht, an deren Ausgange das idyllisch gelegene Klinzer-

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