Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1910

76 Tauern der Zcntralalpen unterhalb der Gamskarspitze, hat eine Länge van 8550'55 rn, ist der längste Tunnel der neuen Alpenbahncn und reiht sich als zweitlängster Tunnel der Mon ­ archie an den 10.247 m langen Arlbcrgtunnel an. 5 Irm vom Nordportal entfernt, befindet sich die Grenze zwischen den Kronländern Salz ­ burg und Kärnten, in denen derselbe liegt. Die Härte und Zähigkeit des Gesteines, das wieder ­ holte und unerwartete Auftreten großer Wasserzudrängc, die Folgen der im September 1904 im Gebiet des Anlaufbaches eingetretenen Hochwasserkatastrophe, das Auftreten von Knall ­ Gefahren abzuwcndeu. Kaum einer der moder ­ nen Tunnels ist unter so schwierigen Verhält ­ nissen gebaut worden wie der Tauerntunuel. Aus dem Tunnel gelaugt die Bahn in das malerische Secbachtal mit dem prächtigen Aus ­ blick auf die Berghaupter des Ankogels, des Felsseekopfes und der Gamskarspitze. An dem idyllisch gelegenen Alpendorf Mallnitz vorüber führt die Trasse nach der in einer Seehöhe von 1180 irr gelegenen Station gleichen Namens, um alsbald in starkem Gefälle in deu 880'8 in langen Dössentunnel cinzubiegcn. Gleich nach dem Austritt aus dcmselbeu übersetzt der Zur Hrdöeöenkatastrophe: Jer Korso in Iteggio. gestein, die ungewöhnlich hohen Gesteinstempe ­ raturen und andere außerordentliche Schwierig ­ keiten waren die Ursache, daß die Fertigstellung dieses mit außerordentlicher Präzision durchge ­ schlagenen Tunnels so lange Zeit in Anspruch nahm. Wiederholt mußten die Arbeiten unter ­ brochen werden, mußte insbesondere für den Ablauf der einbrechenden Wassermcngen Vor ­ sorge getroffen werden, und auch sonst waren die Arbeiten an diesem Riesenwerke nur mit dem Aufgebot außerordentlicher Vorsichtsmaß ­ regeln möglich. Dabei wurde nichts verabsäumt, um durch entsprechende Lüftungs- und Ent ­ wässerungsanlagen die den Arbeitern drohenden Schicncnstrang auf einem Viadukt, welcher zwi ­ schen schroff abfallenden Felswänden hoch über den brausenden Wildbach gespannt ist, das zu einer tief eingerissenen Schlucht sich verengende Dössental, zieht dann an den jäh abfallenden Gehängen des Mallnitztalcs weiter und gelaugt nach Passierung der romantischen Mallnitzschlucht, an deren Ausgang das malerisch ge ­ legene Schloß Groppcustein cmporragt, in das friedliche Mölltal zur Bctriebsausweiche Obervellach, welche 360 m über dem freundlichen Markte gleichen Namens liegst Die nun folgende Strecke bis zur Station Penk ist eine der interessantesten, aber auch

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