Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1910

75 Zeugnis der Genialität und Tüchtigkeit ter Projektanten und technischen Leiter dieser Eisenbahnstrecke ist, sondern auch allen an der Aus ­ führung des Baues beteiligten Faktoren nnd Arbeitern zur Ehre und Genugtuung gereichen darf, so daß die am 5. Juli eröffnete „Tauern ­ bahn" ein Denkmal der Leistungsfähigkeit und des hohen Könnens unserer Heiniischen Eiscnkahnbautechnik bedeutet. Die neue Eisenbahnstrecke, welche eine direkte Fortsetzung der seit September 1905 dem all ­ gemeinen Verkehr übergebenen Teilstrecke Schwarzach — Badgastein der Alpeitbahnen bildet, Lawinenverbauungen erinnern an die furchtbare Lawinenkatastrophe, welcher bekanntlich eine An ­ zahl von Arbeitern zum Opfer siel. Die Bahn erreicht kurz darauf die Haltestelle Backstein, der gegenüber am Eingang des Naßfeldertales das reizende Dorf gleichen Namens liegt, und biegt nach dem Verlassen derselben in das romantische Anlauftal ab, um, stets ansteigend, nach Ucbersetzung eines gewaltigen Dammes und einer großen, den Anlaufbach übersetzenden Eisenbrücke zur Station Backstein emporzuklimmen, die in dem von mächtigen Bergen umschlossenen Tale mit ihrem überaus gefälligen StationsZitr tzrböevenlialastropyc: Die Kat-cdratc und die Montorsokifontäne in Messina. ist an 'Naturschönheiten und prachtvollen Blicken nicht weniger reich als dieser ältere Teil, Von der hoch über dem herrlichen Alpenbade gele ­ genen Station Badgastein überquert die Trasse — wir folgen hier einer im „Neuen Wiener Abendblatts" vom 3, Juli 1909 veröffentlichten Schilderung der in Rede stehenden Bahnstrecke — dieser Alpenbahnstrccke unmittelbar nach der Station Badgastein auf einer 21 m breiten Eifenbrücke die schäumende Gasteinerache, um alsbald an der rechten bewaldeten Felslehne des Tales zwischen den Trümmern eines alten Bergsturzes emporzusteigen. Hoch im Gebirge zum Schutze des Bahnkörpers ausgefiihrte gebäudc an einem der schönsten Punkte der ganzen Bahnstrecke liegt, von dem sich ein präch ­ tiger Blick anf die im Hintergrund emporragcnden Gletscher der mächtigen Ankogelgruppc bietet. Schon von der Station aus wird das massive Ouadcrportal des Taucrntunnels sicht ­ bar, an welchem die in Bronze ausgefiihrte österreichische Kaiserkrone mit Lorbeer und Eichenlaub prangt. Nach 7V2 Jahren mühevollster Bauarbeit wurde der Schlußstein zum Taucrntunnel, zu diesem größten Bauwerk der neuen Alpenbahn, gelegt. Dieser mit ganz ungewöhnlichen Schwie ­ rigkeiten erbaute Tunnel durchbricht die Hohen

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