Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1910

51 fährt nnn, eswäreGraf Picek gewesen, dem das Dorf gehörte; und kaum hat der Unglückliche es verlassen, so zeigen sich die furchtbarsten Folgen des viel ­ leicht ganz absichtslosen Verrats durch seine Bemerkung. Er wird eingeholt nnd zuriickgebracht, wo er nun ini Hofe des Grundherrn auf dessen Befehl, aller Entschuldigungen ungeachtet, bis aufs Blut die Peitsche für das Verbrechen empfängt, einen ungarischenMagnaten Bastiani sagte: „Nur Geduld, wir spinnen schon ein Rachenetz, in welches Graf Picek hineintaumeln soll. Indes ist es mir lieb, gleich jetzt, nach meiner Ankunft, seine Anwesenheit erfahren zn haben, noch ehe ich von ihm bemerkt worden bin. Ich will mich einstweilen nach Freiwaldau hinunter begeben, wo Sie mich finden, fobald Sie meiner be ­ dürfen sollten." So schieden die Bundesgenossen, und einem Räuber ähnlich gefunden zu haben. Man stieß dann den Gemißhan ­ delten vor das Dorf hinaus und über ­ ließ ihn seinem Schicksal. Mehr krie ­ chend als gehend erreichte er den näch ­ sten Ort, wo er eine menschliche Auf ­ nahme fand, alsKörper- undmehr noch Seelenschmerz ihn dem Tode nahe brachte. Er genas indes und verschaffte sich nun die nötigen Geldmittel, um nach Irland zurückzukehren." O'Nelly stieß einen tiefen Seufzer hervor, als er geendet hatte, nnd Bastiani ging nach dem Städtchen hinab. II. DieGräfin nnd Anrora näherten sich am anderen Morgen lustwandelnd der Höhe des Gräfenberges, und jene sagte mit einem Anfluge von Angst: „Dort steht wieder der düstere Irländer, dessen unheimliche Angen mich seltsam verwirren, so ost sein Blick mich trifft. Leider hat dabei der böse Zufall ge ­ wollt, daß er beiTafeluns gegenübersitzt. In diesem Augenblicke trat der Gras 4

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