Zl> schloß er sei iw Rede: „Meister und Ge selle taugen ja vortrefflich zusanuueu. Eine Hand wäscht die andere." Sein Weib sagte jetzt zu allein ja, denn sie durfte ja mit in den Blnmenschein, wo inan den besten Kaffee und das beste Mageuwasser bekam. Dem Bessererschen Hause sah man schon von außen an, daß vornehme und reiche Leute dariu wohuteu. Die hohen Fenster glänzten wie Kristall und iu den vorspringenden Erkern sah man in den zierlichsten Gefäßen kostbare Ge wächse aus fremden Ländern, über dem Haupteingange schimmerte das große Wappen der Familie in frischen Farben. Der improvisierte Geselle Berblingers stand vor dem Hanse mit klopfen dem Herzen. Er trat in die geräumige Hausflur ein, ordnete die Kleidungs stücke, die er von Berblinger überbrin gen sollte und bemühte sich, dieHaltung eines bescheidenen Schneidergesellen an zunehmen. Von einer Magd erfuhr er, daß der Herr Bürgermeister abwesend sei, dagegen befinde sich Fräulein Re gina in dem Wohnzimmer. Er trat in dasselbe ein und wurde von der Jung frau nur eines flüchtigen Blickes ge würdigt, während sie sagte: „Ei, ei, Lorenz, wie lange hat Euer Vetter die Arbeit anstehen lassen! Mein Vater ist böse geworden nnd wenn es so fortgeht, wird es mit der Kundschaft in unserem Hause bald zu Ende sein." „MeinMeisterwardurch dringende — " Der Geselle konnte nicht fortfahren in seiner Erwiderung, denn Regina Ivar, von dem Tone der Stimme über rascht, aufgesprungen, sah dem Schnei dergesellen scharf ins Auge uud auf ihren Zügen wechselte plötzlich glühen des Rotmit der Farbe des Erschreckens. „Verzeihung, Regina," rief jetzt Werner, „nicht länger konnte ich die Sehnsucht meines Herzens meistern, ich mußte Euch wieder sehen, deren Bild seit jener Stunde, als wir uns das erstemal sahen, vor meiner Seele steht und ohne deren Besitz es für mich kein Glück gibt." „Um Gotteswillen!" erwiderte Re gina ängstlich, ohne ihm ihre Hand zn entziehen, „wenn man Euch hier über raschte, ichmüßte vor Schamvergehen." „Nur ein freundliches Wort, Ge liebte," bat der jungeMann, „daß mir die Stunden, die ich iu Passau iu deiner Nähe zuznbringen das Glück hatte, wieder zurückkchrcn, daß ich die frohe Hoffnung gewinne, daß mein Gefühl nicht gänzlich unerwidert ge blieben sei." „Nie werde ich diese Zeit vergessen", sagte die Jungfrau freundlich und mit zärtlichem Blicke. Nach einer Weile fragte sie: „Aber wie kamst du hieher?" Er antwortete: „Ich stehe unter un seres großen Königs Leibregimcnt, er selbst ist in Günzburg uud erwartet täglich die Botschaft, daß, wie Augs burg, so auch Ulm sich für die große Sache, für die Gustav Adolf kämpft, erklären werde. Ich stehe bei dem Hel den in Gunst nnd darum eilte ich jetzt hieher, um deine Gesinnung zu erfor schen, damit, wenn der König selbst nach Ulm kommt, er für mich ein Wort der Fürsprache bei deinem Vater entlegen kann," „Ach, ich fürchte," senfzte das Mäd chen, „daß ein solches nötig werden dürfte." „Und warum?" „Ich kann es mir nicht länger ver hehlen, daß der Ratsherr von Harsdörfer, dem mein Vater sehr gewogen ist, nnd der zu dem angesehensten Ge schlecht unserer Stadt gehört, sich um meine Hand bewirbt. Es wird nicht ohne Kampf abgehen." „Laß kommen, was da will," tröstete sie der Geliebte, „ich werde dir treulich zur Seite stehen und dich nie mehr verlassen. Ich habe dir zwar keine Schätze zu bieten, aber ein Herz so rein rind treu wie Gold und einen Arm so fest wie Eisen." „Aber wenn Harsdörfer wirklich um meiue Hand anhült, was dann be ginnen?" „O!" erwiderte in flüchtigemScherze
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