24 Wilderer nicht erkannt nnd das kann ich beschwören." „Herr Förster! Dann kann ja alles wirklich wieder gut werden, wenn der Jakob noch lebt nnd wieder kommt. Wenn er nur wußt', daß seine Sach' hier nicht schlecht steht. Aber — da fallt mir was ein: ich will gehen nnd ihn aufsuchen!" „Hab' just daran gedacht", sagte der Förster. „Wenn man nur eine Spur hätt', wohin er gegangen ist." „Ich glaub' selbst, daß er über der Grenz' ist." „Dann ist er nicht auf der Land straße hinüber, sondern — Kennst du den Weg beim schwarzen Stein vor über, es ist der alte Pafcherweg." „Ich kenn' ihn nicht, werd' ihn aber schon treffen." „Wann möch'st gehen?" „Heut' noch — aber — ich — ich weiß nicht, ob ich genug Geld dazu hab'." Matthias sagte es zögernd. „Das lass' meine Sorg' sein. Jst's mir doch g'rad' so darumzu tuu, daß die Sache aufgeklärt wird. Du hast recht, je eher, desto besser. Komin' zurück." Eine Stunde später verließ Mat thias, ein Bündel ans dem Stock über der Schulter, das Försterhaus. III. An dem Bache dahin zog sich an fangs der Weg. Und so wie dieser erst seicht und schmal langsam dahinfloß, von jedem Kiesel im Lauf aufgehalten, allmählich jedoch wuchs, breiter und tiefer wurde und immer rascher dahin floß, bis er im stürmischen Drängen alles mit .sich riß, was sich ihm in den Weg stellte, so ging Matthias anfangs langsam und zagend dahin, bei jedem Schritte zurückblickend nach dem ver lassenen Försterhause, und erst nach und nach begann die Hoffnung in ihm zu wachsen, daß seinWeg kein vergeblicher sein werde. Leicht und rasch schritt er nun dahin durch das immer enger wer dende Tal vom Bachesufer feitwärts, als die Sonne zn sinken begann und er das Gebirge erreichte, durch welches jener Pascherweg hinüber über die Grenze ins Nachbarland führte. Es war ein schmaler Steg kreuz und quer durch Wald und Gebüsch, dann über kahle Felsen und an Abgründen vorüber; ein rechter Schleichweg. Nach dreistündigem müh samen Wandern ging es wieder ab wärts, dann über einen Baumstamm, welcher als Steg über einen Bach lag. Matthias schritt weiter und bald zeigten ihm ackernde Bauern die Nähe des Dorfes, welches er auch um die Zeit desMittagläutens erreichte. Eswar ein großesDorf, dessen Gasse er nun durchschritt, als ihm der Ruf ans Ohr schlug: „He, du! Suchst vielleicht einen Platz?" Matthias wendete sich dem Rufer zu uud sah einen Bauer in der Tür eines stattlichen Hauses stehen. „Nein, muß weiter", entgegneteMat thias und wollte noch eine weitere Frage au den Bauer richten, als dieser brummend zurücktrat uud dem Bur schen die Türe vor der Nase zuschlug. Verblüfft über die seltsame Begeg nung ging Matthias weiter nnd er blickte bald in dem grünen, nach ab wärts baumelnden Tannenwipfel das Zeichen des Wirtshauses, in welches >br eintrat, um seinen Hunger zu stillen. Während er aß, erzählte er der Wirtin fein Abenteuermit dem Bauer, worauf ihm jene lachend erzählte, daß der Veitbauer — so hieß jener — un wirsch sei, da ihmvor zwei Wochen sein neuer Knecht auf einmal fortgelaufen sei. Er wisse nicht warum. Zum Herbst sei der Knecht ins Dorf gekommen, fei dein: Veitbauer eingestanden und der wäre bald mit dem Burschen so zu frieden gewesen wie mit keinem noch bisher. Es war ein hübscher, starker Bursche, derWohl bessere Zeiten gesehen haben mußte. Da vor vierzehn Tagen sei der Veitbauer drüben im Lande ge wesen wegen einein Viehhaudel und hat von drüben eine seltsame Geschichte
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