Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1909

Juni. In Neuhofen starb der Vorsteher des dortigen Bezirksgerichtes, Landesgerichtsrat Eduard Sutter, Gründer und Direktions¬ vorstand der Sparkasse, Vorstand des Ver¬ schönerungsvereines, Gründer der Kinder¬ bewahranstalt 2c., im 59. Lebensjahre. Juli. Die Stadtapotheke des Wilhelm 1. Stigler in Steyr ging durch Kauf an den Apotheker Franz Niederauer von Salz¬ burg über. Wilhelm Stigler übersiedelte mit seiner Familie nach Innsbruck. Der Supplent Rudolf Hein an der k. k. Staatsoberrealschule in Steyr wurde zum wirklichen Realschullehrer in Linz er¬ nannt, während dem Lehrer Dr. Emmerich Pillewitzer am Mädchenlyzeum in Linz eine Lehrstelle an der Realschule in Steyr verliehen wurde. Der Auskultant Dr. Alfred Pippal Kreisgerichte Steyr wurde zum Ge¬ beim richtsadjunkten für Waidhofen a. d. Ybbs ernannt. Die Brauereien Oberösterreichs erhöhten den Bierpreis um 2 K pro Hektoliter, wo¬ gegen in Arbeiterkreisen eine weitumfassende Aktion eingeleitet wurde, welche in einem noch andauernden Bierstreik ihren Aus¬ druck fand Die Ehrenmedaille für Feuerwehrmänner für 25jährige Dienstzeit wurde dem Ober¬ lehrer Franz Moser in Christkindl, Mit¬ glied der Freiwilligen Feuerwehr von Unter¬ himmel, verliehen Manfred □120Gerichtsadjunkt Dr. Der Stöckl in Grünburg wurde zum Landes¬ gerichte in Wien versetzt und zu Gerichts¬ adjunkten wurden ernannt die Auskultanten Dr. J. Lugert für Grünburg und Doktor Gustav Scheiterer für Kirchdorf. Im Krankenhause zu Steyr starb 2. der Zimmermann Johann Haidlmayr im Alter von 69 Jahren. Derselbe war Mit¬ glied der städtischen Freiwilligen Feuerwehr. In Sierning starb der verehelichte Private und Hausbesitzer Karl Platzer, gewesener Mühlenbesitzer im 66. Lebens¬ jahre. Der in weiten Kreisen bestens ge¬ kannte und hochgeschätzte Verblichene war Oberleutnant im Schützenkorps, welchem er durch 40 Jahre als Mitglied angehörte, Ehrenmitglied verschiedener Vereine, Be¬ sitzer der Kriegsmedaille und der Erin¬ nerungsmedaille an den Feldzug 1864 gegen Dänemark 2c. 4. Die Schulen in Stadt Steyr wur¬ den durch Dankgottesdienste geschlossen. Der Landesausschuß ernannte zum Direktor an der Knabenbürgerschule in Steyr Fachlehrer Karl Pecho von Linz und den Direktor der Mädchenbürgerschule in zum Fachlehrer Wilhelm Groß von Steyr den — ferners zum Direktor an der Linz; 169 Juli. Knabenbürgerschule in Vöcklabruck den k. k. Bezirksschulinspektor für Steyr Land und Stadt Reisinger, Bürgerschul¬ Josef lehrer in Linz. Statthalterei=Konzipist Raimund Kien¬ moser wurde von der Bezirkshauptmann¬ schaft Steyr zu jener in Ried und Statt¬ halterei=Konzeptspraktikant Dr. Franz En¬ zinger von der Bezirkshauptmannschaft Urfahr nach Steyr versetzt. Dem 38. Jahresberichte der k. k. Staats¬ oberrealschule in Steyr war zu ent¬ nehmen, daß dieselbe am Schlusse des Schuljahres 1907/08 von 198 Schülern be¬ ucht war, gegen 186 im Vorjahre. Nach dem Geburtsorte waren 101 Schüler aus Steyr, 49 aus dem übrigen Oberösterreich, 25 aus Niederösterreich, 2 aus Salzburg, 9 aus Steiermark, 5 aus Böhmen, 3 aus Mähren, 3 aus Ungarn, 1 aus dem Deut¬ schen Reiche. Der Muttersprache nach waren 197 deutsch, 1 tschecho=slawisch, nach dem Religionsbekenntnisse 181 katholisch 8 evangelisch und 9 israelitisch. Das Lebens¬ alter der Schüler schwankte zwischen 11 und 20 Jahren. Nach dem Wohnorte der Eltern waren 138 Ortsangehörige und 60 Auswär¬ Die Klassisikation war folgende: tige. Fortgangsklasse mit Vorzug erhielten18, 1. Fortgangsklasse 152, 2. Fortgangsklasse 1. 13, 3. Fortgangsklasse 2 Schuler, 13 Schüler wurden zu einer Wiederholungsprüfung zu¬ gelassen. Die mündliche Reifeprüfung wurde am 13. und 14. d. M. unter dem Vorsitze Wilhelm Dr. des Landesschulinspektors ämtliche Zenz abgehalten. Hiebei wurden 16 Abiturienten für reif erklärt, darunter ieben mit Vorzug. — K. k. Professor Emil Heythum, welcher seit 1894 als Zeichen¬ lehrer an der Anstalt wirkte und nunmehr in den wohlverdienten Ruhestand trat, wurden für seine 30jährige, von den schön¬ ten Erfolgen begleitete Lehrtätigkeit sowohl eitens der Direktion und des Professoren¬ kollegiums wie seitens der ihn überaus ver¬ ehrenden Schüler herzliche Ehrungen bereitet. Die Schüler brachten demselben eine Sere¬ nade mit Lampionszug dar und sangen da¬ bei mehrere herzerhebende Lieder. Die k. k. Fachschule für Eisen= und Stahlbearbeitung in Steyr wies eine Fre¬ quenz von 56 Tagesschülern, 2 Hospitanten, 54 Frequentanten im Fortbildungskurse für Gewerbetreibende und Hilfsarbeiter und 23 Teilnehmern am Spezialkurs für Kessel¬ heizer und Dampfmaschinenwärter, zusam¬ men 135 Frequentanten aus. Das Lehrziel erreicht haben 51 Tagesschüler, 41 Frequen¬ tanten des Fortbildungskurses und 22 Teil¬ nehmer am Spezialkurs. Die Versuchs¬ werkstätte, welche seit ihrem Bestande einen unleugbar günstigen Einfluß auf die Wiederbelebung und Weiterentwicklung des Eisen= und Stahlgewerbes und namentlich

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