Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1909

142 in Berglehne des Strutzenbauernwaldes Zieh¬ Steinfelden, Gemeinde Steinbach an te, in berg, wurde der 31 jährige, verehelich Mitterndorf wohnhafte HolzarbeiterJose Breitenhuber von einem Stamme derart auf den Kopf getroffen, daß er bewußtlos und tödlich verletzt von der Stelle nach Hause getragen wurde, wo er noch am selben Abend starb. 28. Stanislaus Skapski, k. k. Ober¬ postverwalter i. P. und Besitzer des „Prager¬ hauses“ in Bad Hall, feierte mit seiner Gattin Hedwig das Fest der silbernen Hochzeit. In der Pfarrkirche zu Ternberg wurden getraut: der k. k. Finanzwache=Oberaufseher Johann Heger von Waidhofen a. d. Ybbs mit der Müllerstochter Maria Dickbauer von Bäckengraben, sowie Franz Peßl, Be¬ itzer der neuerbauten Restauration an der Staatsbahnhaltestelle Dürnbach in Eben¬ boden, mit der Bauerstochter Cäcilie Ober¬ aigner vom Zehetnergute in Aschach an der Steyr. 29. In Steyr starb der zuletzt am Stadttheater daselbst engagiert gewesene Kapellmeister Eduard Pölz im Alter von 50 Jahren. 31. Der in der 15. Generalversammlung der Bürgerlichen Aktienbrauerei in Steyr vorgelegte Rechenschaftsbericht über das Geschäftsjahr vom 1. Oktober 1906 bis 30. September 1907 wurde genehmigt und dem Verwaltungsrate einstimmig das Ab¬ solutorium erteilt. Der Bierverkauf belief sich auf 21.339 Hektoliter, um 2854 Hekto¬ liter mehr als im Vorjahre. An neuen Realitäten wurden erworben das Zachlsche Gasthausanwesen in Neuzeug und das Gast¬ haus „Zum grünen Kranz“ in Steyr. Der Gesamtgewinn des abgelaufenen Geschäfts¬ ahres betrug, einschließlich des Vortrages von K 3788·37 K 14.725·60. Hievon wurden 10% dem Reservefond zugewiesen, 5000 K zur Auszahlung einer Dividende von 2 K verwendet und der Rest von K 8253·04 wurde auf neue Rechnung vorgetragen. In den Verwaltungsrat wurden wiedergewählt der Präsident Josef Landsiedl und Franz Mayr. — Eine längere Debatte entspann sich über den Antrag des Verwaltungsrates auf Statutenänderung behufs Ausgabe von Prioritätsaktien zum Zwecke eines Neubaues der Brauerei mit moderner Einrichtung, um den ganzen Betrieb ratio¬ neller zu gestalten. Es gelangten schließlich folgende Anträge des Rechtsanwaltes Doktor Beurle aus Linz als Vertreter der Jäger¬ chen Interessenten zur einstimmigen An¬ nahme: 1. daß der Verwaltungsrat Schritte einleite zur Beschaffung des nötigen Kapitals durch Prioritätsaktien, eventuell Aufbrin¬ gung von Hypotheken; 2. daß Erhebungen über die Verkaufsmöglichkeit der alten Jänner. Brauereirealitäten gepflogen werden und 3. daß behufs eines Neubaues der Brauerei und deren zweckentsprechender Ausgestaltung und Einrichtung Gutachten von fachmänni¬ cher Seite eingeholt werden. Das Ergebnis dieser vorbereitenden Schritte hat der Ver¬ waltungsrat einer seinerzeit einzuberufenden außerordentlichen Generalversammlung vor¬ zulegen. In Steyr verschied Dr. Johann Hoch¬ hauser, freiresignierter Advokat und Reali¬ tätenbesitzer, Ritter des Ordens der eisernen Krone 3. Klasse und des Franz Josef=Ordens, Ehrenbürger der Stadt Steyr und der Ge¬ meinde Nußbach, Ehrenmitglied vieler Ver¬ eine 2c., nach langem qualvollen Leiden im 74. Lebensjahre. Zu Offenhausen (Bezirk Wels) geboren, kam Dr. Johann Hochhauser 1862 nach Steyr als Konzipient zu dem da¬ maligen Advokaten Dr. Anton Mayr, dessen Kanzlei er Ende der Sechzigerjahre über¬ nahm. 1866 wurde er Rechtskonsulent der Sparkasse in Steyr, welche Stelle er bis sub¬ 1891 bekleidete. 1868 versah er auch stituierend die Stelle eines Stadtsekretärs von Steyr, worauf er 1869 in den Gemeinde¬ rat der Stadt Steyr gewählt wurde, welchem er bis 1900 angehörte. Von da an zog sich Dr. Hochhauser gänzlich in das Privatleben zurück. Im Jahre 1884 stand Dr. Hoch¬ hauser an der Spitze des Zentralkomitees der großen elektrischen Landes=Industrie=, Forst= und kulturhistorischen Ausstellung, deren großartiger Erfolg zum guten Teile einer nimmermüden kundigen Arbeitskraft zu danken war. Zur Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste ernannte ihn der Gemeinderat noch im selben Jahre zum Ehrenbürger. 1885 wurde Dr. Hochhauser nach dem Ableben des damaligen Abge¬ ordneten Wickhoff als Abgeordneter in den oberösterreichischen Landtag und in den Reichsrat gewählt. Im politischen Leben gehörte er der liberalen Partei an. Der Kaiser hat ihn durch Verleihung der oben erwähnten hohen Orden ausgezeichnet. Auch in der Oesterreichischen Waffenfabrik spielte Dr. Hochhauser durch Jahrzehnte eine her¬ vorragende Rolle. Zuerst deren Rechts¬ konsulent, wurde er seit der Umwandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft Mitglied des Verwaltungsrates, Präsident des Exekutivkomitees und war mehrere Jahre auch Generaldirektor der Gesellschaft, in welchen Stellungen er seine Organisations¬ und Verwaltungskraft zeigte. Dr. Hoch¬ hauser, welcher an allen bedeutenden Unter¬ nehmungen Steyrs beteiligt war, war auch hervorragender Mitgründer der Steyrtal= bahn=Gesellschaft, deren Präsident er durch viele Jahre war und deren Verwaltungsrate er bis zu seinem Lebensende angehörte. Im allgemeinen Verkehre war der Verblichene ein überaus liebenswürdiger, entgegenkom¬

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