Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1909

Dezember. Die Ehrenmedaille für 40jährige Dienste wurde dem in Jägerberg bei Steyr wohn¬ haften k. k. Strafhaus=Wachinspektor i. P. Ferdinand Kerschbaum zuerkannt In Kremsmünster starb der verwitwete k. k. Finanzwache=Oberaufseher i. P. Jose Schnallinger im 71. Lebensjahre. Er var Musikfeldwebel beim Bürgerkorps und fungierte als Fleischbeschauer. In der Christnacht wurde in Rosenau bei Windischgarsten der 43jährige Holz¬ knecht Gratian Fößl in einem Wirtshaus¬ streite von dem 32 Jahre alten Holzknecht Franz Stückelschweiger derart roh mi߬ handelt, daß er am zweiten Tage darauf starb. 25. In Steyr verschied die verwitwete Private Franziska Valerius, Mutter des Wagnermeisters Julius Valerius daselbst, m Alter von 71 Jahren 26. Der Maschinist des Sensenwerks¬ Elektrizitätswerkes in Agonitz, Georg Zeit¬ linger, starb in Leonstein im Alter von —Am 4. Jänner folgte ihm 30 Jahren. seine Mutter Juliana Zeitlinger im Alter von 71 Jahren im Tode nach Mit einem wohlgelungenen Wintersport¬ feste wurde die Winterschutzhütte des Linzer Ski= und Rodelklubs auf der Wurzen¬ alpe bei Spital a. P. eröffnet. 29. In Sierninghofen verschied un¬ erwartet schnell der Private und Haus¬ besitzer Franz Jäger von Waldau, im Alter von 72 Jahren. Derselbe war seinerzeit in Steyr Besitzer der Bierbrauerei, Lange Gasse 12, welche Realität er bei Gründung der Bürgerlichen Aktienbrauerei an dieselbe verkaufte und dann nach Linz übersiedelte, wo er eine Reihe von Jahren im Ver¬ waltungsrate und in der Direktion der Linzer Aktienbrauerei tätig war. Vor mehreren Jahren kaufte er die ehemalige Weg¬ cheidersche Brauerei in Sierninghofen ür die er seinen Schwiegersohn v. Eiberg als Geschäftsleiter bestellte. Zu den Weih¬ nachtsfeiertagen weilte Franz Jäger von Waldau zu Besuch bei seiner Tochter Marie von Eiberg in Sierninghofen, wo er gänz¬ lich unerwartet einer Herzlähmung erlag. Seine Leiche wurde nach Linz überführt. Im Messingwerk der Gebrüder Sommer in Reichraming stellten die Arbeiter, welche zum Großteil dem „katholischen Arbeiter¬ chutz=Verbande“ angehören, die Arbeit wegen Lohndifferenzen ein. Der Streik nahm am 8. Jänner sein Ende, nachdem die Fabriks¬ besitzer den Arbeitern die verlangte Lohn¬ aufbesserung zum Teile gewährt hatten. In Ternberg starb der 79jährige Nagel¬ schmied Franz Würleitner, Pächter der „Tauscherschmiede“, im Wurmbachgraben. Derselbe war ein Radetzkydiener vom 59. In¬ anterie=Regiment und machte 1848 und 1849 die ungarischen Feldzüge mit. In Klaus erfolgte die feierliche Amts¬ 137 Jänner. einführung des neuen Pfarrers P. Florian Zeller durch den Dechant Wuschko von Spital a. P 30. In Bad Hall starb der Besitzer des Gasthofes „Zum goldenen Adler“, Hugo Neubauer, im 32. Lebensjahre. Nachts brach in Bad Hall in den rück¬ wärts im Hofe gelegenen Magazinen der Firma Voglsang ein Feuer aus, welches von der schnell avisierten Feuerwehr bald gelöscht werden konnte. Der Schade belief ich auf etwa 1600 K. K. k. Finanzkommissär Josef Stein. Leiter des Steuerreferates in Kirchdorf, wurde zum k. k. Finanzsekretär ernannt. An der Volksschule in Kirchdorf wurde ein gewerblicher Fortbildungskurs ins Leben gerufen, dessen Leitung dem Direktor der Volksschule übertragen wurde. Steyr 31. Die Volksbewegung in im Jahre 1907 waren folgende: In der Stadtpfarre ereigneten sich 155 Geburten 79 Knaben, 76 Mädchen, darunter 5 tot¬ geborne Kinder), 38 Trauungen (45 Ehen wurden durch den Tod gelöst), 138 Sterbe¬ fälle (71 männlich, 67 weiblich, darunter 20 Knaben und 18 Mädchen unter 5 Jahren); in der Vorstadtpfarrkirche ereigneten sich 188 Geburten (89 Knaben, 99 Mädchen 61 Trauungen (67 durch Tod getrennte Ehen), 247 Sterbefälle (125 männliche, 122 weibliche darunter 26 Knaben, 22 Mädchen unter 5 Jahren). Zusammen ereigneten sich 343 Ge¬ burten, 99 Trauungen und 385 Sterbefälle Jänner 1908. K. k. Realschuldirektor Anton Roll¬ 1. eder in Steyr wurde in die 6. Rangsklasse befördert. Oberleutnant Josef Bukvic im k. u. k. Feldjägerbataillon in Steyr wurde zum 10. Feldjägerbataillon transferiert. 8. An Stelle des in Pension getretenen Postmeisters Alois Zachhuber in Sier¬ ning wurde die Postmeisterin Anna Feich¬ tinger von Stadlpaura nach Sierning übersetzt. In Micheldorf wurde die Aufstellung eines Gendarmeriepostens genehmigt. 4. Nach langem Leiden verschied in Steyr der Direktor des Stadttheaters Augustin Er Knirsch, in seinem 56. Lebensjahre. die hatte seit dem Herbste des Jahres 1903 er¬ Direktion des Stadttheaters inne und freute sich, sowie seine Gemahlin Josefine Knirsch und seine Tochter Gusti Knirsch, der vollen Sympathien des Theaterpublikums Augustin Knirsch war in Reichenberg geboren und als Schauspieler sowie Operettensänger einerzeit in Reichenberg, Teplitz, Brünn und Graz 2c. tätig. Als Theaterdirektor wirkte er durch sechs Jahre in Warasdin, dann in Cilli und Bozen, von welch letzterer Stadt er nach Steyr kam. Die Direktion des

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