Löbel Hirsch ganz verstört, als er die Ankömmlinge genauer sah. „Das ist ja ein Jude! He, Bursche, ergib dich! „Ich muß wohl, denn ich liege hier an einem schweren Beinschaden darnieder. „Wer bist du? □ „Ich bin in Eurer Gewalt und kann mich nicht wehren. So will ich denn die — Mein Name ist Wahrheit sagen. Löbel Hirsch. 20 85 2 S . S2 1 1 „Ihr werdet von Breslau und Meißen aus verfolgt?“ „Ja. „Das ist ein guter Fang! Freut Euch, Härtel! Auf die Ergreifung dieses ge¬ fährlichen Gauners ist ebenfalls ein hoher Preis gesetzt. „Wo ist mein Freund Friedel? fragte der Gefangene finster. „Habt Ihr ihn getötet?“ „Nein, wir wollen ihn lebend fangen 57 Gestehe, Bursche, wo ist der Posamen¬ tierer? „Er ist nicht hier.“ „Das sehen wir. Ist er nach Schnee¬ berg gewandert? „Ja. „Wann kommt er hieher zurück?“ „Ich weiß es nicht.“ „Ha, du willst es nicht offenbaren!... Einerlei, wir werden auf ihn warten Hört, Freunde! Zwei von uns müssen in draußen im Dunkel des Stollens sich Hinterhalt legen und dem Posamentierer den Rückweg versperren, sobald er durch die schmale Oeffnung geschlichen ist. Wir andern empfangen ihn hier. Dem Juden muß mit einem Knebel der Mund ver¬ stopft werden, um ihn beim Herannahen seines Genossen an einem Warnungsruf zu verhindern. Dieser zweckmäßige Vorschlag wurde alsbald ausgeführt. Die Gerichtsdiener legten sich draußen im Stollen hinter einem Geröllhaufen auf Lauerposten; die
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