Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1909

solle recht viel von dem armen Manne kaufen.“ Die Baronin kann aus dem Kinde nicht recht klug werden und läutet des¬ halb die Gouvernante zu sich, welche ihr denn auch erzählt, daß Mariechen und sie an einer Bude gestanden hätten, und der Inhaber, ein blaß aussehender Mann, Mariechen gefragt habe, wie sie heiße. Er habe dann Mariechen etwas schenken wollen, sie habe es aber ver¬ boten. 6 225 — 45 1111 S 800 M Aitnticht. t S „Der Mann braucht es selbst gewiß recht notwendig,“ fährt die Gouvernante fort, „er tat mir selbst leid, denn er scheint nicht gewohnt zu sein, Waren zu verkaufen, er nannte bisweilen ganz falsche Preise, mir war es überhaupt, als wenn er nicht bei der Sache wäre. Nachdem sich die Baronin den Stand hat sagen lassen, entläßt sie die Gouver¬ nante. Sonderbar! Er muß Mariechen doch kennen, woher nur? Da kommt auch schon Mariechen her¬ ein, welche sich inzwischen fortgestohlen 70 45 hat, um den Brief an das Christkind zu chreiben. Vergnügt zeigt sie ihn der Baronin. Liebes, gutes Christkindchen! Du weißt doch, daß nächstens Weih¬ nachten ist. Ach, geh’ doch, bitte, auch zu dem armen Mann auf dem Weih¬ nachtsmarkt und kaufe ihm recht viel ab, damit er wieder glücklich und ge¬ sund wird. Schenke auch meiner lieben Mama etwas Schönes, damit sie nicht S Gab mehr traurig ist und nicht mehr weint, ich will auch ganz folgsam sein. Dein Mariechen. Die Baronin drückte das Kind an ihr Herz. Wie rührend ist doch solch reiner Kinderglaube! Sie will gleich morgen hingehen und verschiedenes bei dem Manne kaufen. Sie will aber auch nicht * mehr unglucklich sein, nur ihrem Kinde leben und der Zukunft froh ins Auge blicken, ihrem Mariechen zu Liebe. Die Baronin verspricht Mariechen,

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