43 Serenissimus entschuldigte das Weg¬ Moment nach der erhaltenen Beleidigung gehen des gräflichen Paares beim Herzog bewegungslos wie eine Statue, dann und der Herzogin durch plötzliches Un¬ trat sie, während Serenissimus zu den wohlsein der Gräfin. Er wußte aber, Damen ging, schnell auf den Grafen zu, daß alles verloren sei. dem sie in fliegenden Worten erzählte, So war es auch. was vorgefallen. Der Graf reichte ihr Nächsten Tag hatte der Graf noch eine den Arm, sie verneigten sich vor der Ge¬ Audienz beim Herzog, nach derselben sellschaft und gingen nach dem Ausgang reiste er mit der Gräfin ab. des Parkes zu, um ihre Wagen zu be¬ Die diplomatischen Beziehungen wur¬ teigen und ins Hotel zu fahren. den abgebrochen, das Bündnis hatte sich Serenissimus eilte ihnen nach, er zerschlagen. wußte nicht, was vorgefallen, er sah nur Serenissimus mußte demissionieren die erregten Mienen, er hörte das Ge¬ er konnte seine Stellung nicht mehr be¬ flüster, ihm lag ja alles daran, den haupten. Er war beim Herzog in Un¬ Grafen und die Gräfin zu versöhnen, nade gefallen, so wenig er selbst die und daß sie nur nicht die Gesellschaft vor Schuld an der fatalen Sache trug. Er dem Abgange des Herzogs und der Her¬ zog sich auf seine Güter zurück, und zogin verließen. Umsonst, der Graf ließ fragte ihn jemand, wie und wodurch das ich nicht halten. so gekommen, da zuckte er die Achseln „Lehren Sie Ihre Frau, Ihre Gäste und sagte: „Ja, kleine Ursachen — große nicht zu beleidigen, lieber Freund, wir Folgen. Wurde aber Graf Host ge¬ bleiben nicht, entschuldigen Sie uns beim fragt, so setzte er eine bedeutsame Miene Herzogspaar.“ Damit fuhr er mit seiner auf und sagte: „Cherchez la femme. Gattin fort. 9 S C Christrosen. Von Pius Helwich. (Nachdruck verboten.) —s chen bescheren, welches ihr der Himmel in grauer Dezembernachmittag — vor fünf Jahren geschenkt hat. Sie ist hereingebrochen zwei .9 #. hängt mit ganzer Liebe an ihrem Tage vor Weihnachten. Wem schlüge bei diesen Worten das Mariechen, dem einzigen Lebewesen, was sie ihr eigen nennen darf, denn ihr Ge¬ Herz nicht höher in der Brust! Weih¬ mahl, Baron v. Rohenstein, hat sie zu¬ nachten! Das Fest der Liebe, das Fest rückgelassen in Pracht, Eleganz und der Freude, wo jeder, sei er arm oder Reichtum. Was gehört ihr nicht alles: reich, den andern mit Geschenken zu be¬ Villa, Equipage, Dienerschaft, Wiese, glücken sucht unter dem strahlenden Feld, Wald — und doch, ist sie je glück¬ Lichterbaum. Auf der Straße herrscht lich gewesen? Ein tiefer Seufzer ent¬ emsiges Treiben, und mit Paketen be¬ fährt ihren Lippen, und müde schließt laden eilt jung und alt vorwärts. sie die Augen. Wie hat sie sich in ihrer Baronin v. Rohenstein sitzt in ihrem Jugend das Leben so schön vorgestellt, Boudoir, sinnend in den Lehnstuhl zu¬ ie war reich, hübsch gewesen, wie konnte rückgelehnt. Auch für sie gibt es ein sich da Sorge, Trübsal je einstellen? Weihnachtsfest, muß sie doch ihrem Kind¬
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