Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1909

warf es durch das Fenster auf die Straße. Ueberrascht stand der Schulze einen Augenblick da, dann verließ er das Zimmer, weil er einsah, daß jedes Wort den Bauer noch mehr gereizt haben würde. Kerstens Verfahren wurde schnell im sein Eigensinn ganzen Dorfe bekannt, Mit Spannung grenzte an Wahnsinn. blickten alle dem folgenden Morgen ent¬ wo der Baum wirklich umgehauen gegen, 8 8 820 1 F 1 2 F ∆ 22 4 * 72 7 A S 5 12 4 25 e 42 l SSA 2 ∆ Sob 1 — werden sollte, denn es war zu erwarten, daß Kersten sich dem mit Gewalt wider¬ setzen werde. Mit Bangen sah Heinrich den Tag schwinden. Er kämpfte mit sich, ob er zu einem Vater eilen und ihn bitten solle, den Widerstand aufzugeben; er würde es getan haben, wenn er Erfolg von diesem Schritte gehofft hätte. Mußte er indes nicht befürchten, den eigensinnigen Mann noch mehr zu erregen? Sein Vater wollte ihn nicht mehr kennen; wenn er ihm be¬ gegnete, ließ er seinen Gruß unerwidert 11 und blickte zur Seite. Und konnte er jetzt noch auf Versöhnung hoffen, da er Ma¬ riens Verlobter war und das ganze Dorf um seine Verlobung wußte? Schlaflos durchwachte er die Nacht, die bange Ahnung, daß der folgende Tag ein Unglück bringen werde, vermochte er nicht zu verscheuchen. Der Morgen brach herein. Der Schulze hatte mehrere Arbeiter gedungen, welche den Baum fällen sollten. Als sie sich zu eine An¬ Kerstens Gehöft begaben, ging IFU N 2 S —S □0 * S— denn schon zahl Neugieriger mit ihnen, früh hatte sich die Nachricht durch das Dorf verbreitet, daß Kersten mit einem Stocke bewaffnet vor seinem Hofe Wache tehe. Heinrich eilte zu dem Schulzen. „Schiebt es auf!“ bat er. „Ihr wißt, daß mein Vater zu allem fähig ist, wenn er erzürnt ist.“ „Würde es dadurch anders werden?“ entgegnete der Schulze. „Würde er nicht glauben, es sei unterlassen, weil er im Rechte sei? Ich habe ihm vergebens vor¬

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