Feindschaft für beide Familien gebracht. — Kersten kannte keine Versöhnung er wollte sie auch nicht. Der Grund zu dieser erbitterten Feindschaft war ein geringfügiger gewesen. Vor Kerstens Haus auf der Straße stand eine alte Linde, sie war sein Eigentum. Bereits viel Unglück hatte dieser Baum über ihn gebracht, trotzdem konnte er aus Eigen¬ inn sich nicht entschließen, denselben zu ällen. Schon vor zwanzig Jahren hatte m 820 * D85 2 * * 25 S — 2 1 1 der Blitz den Baum getroffen, war dann in das Haus übergesprungen, hatte ge¬ zündet und das ganze Gehöft war ein Raub der Flammen geworden. Kersten hatte die Gebäude wieder aufbauen lassen, war indes durch nichts zu bewegen gewesen, den halbverbrannten Baum zu entfernen. Sein Eigensinn gab dies nicht zu, weil sein Nachbar Lüders längst die Entfernung des Baumes wünschte, dessen Zweige sich zugleich vor seinem Hause ausbreiteten und dessen hervor¬ 3 ragende Wurzeln die Auffahrt auf Lüders Hof erschwerten. Der Baum stand Kersten selbst im Weg. Schon mehr als einmal war er dagegen gefahren und hatte Achse und Räder zerbrochen; die vor den Fenstern eines Hauses sich ausbreitenden Zweige hielten Luft und Sonnenschein ab, lieber würde er indes den Sonnenschein für immer entbehrt haben, als daß er seinem Nachbar einen Gefallen getan hätte. Der 1 Baum war sein Eigentum und nur er hatte darüber zu verfügen. Da hatte Lüders einen Prozeß gegen ihn erhoben, weil der Baum die Zweige bis vor sein Haus ausbreitete und ihm das Sonnen¬ licht raubte, und der Richter hatte ent¬ chieden, daß die Zweige vor Lüders Hause nun abgehauen werden sollten. Kersten hatte appelliert und war schlie߬ lich von dem obersten Gerichtshof zu¬ rückgewiesen worden. Das hatte aber eine unversöhnliche Feindschaft gegen den 1*
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