Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1908

wie ich, so hole Rock und Hut und komm mit nach der Herberg, wo schon die übri¬ gen Meister warten! Daß sich Meister Wambach beeilte, dieser Aufforderung Folge zu leisten, brauchen wir unseren Lesern kaum zu berichten; Frau Wilhelmin; holte den bändergeschmückten Gewerksstab, mit dem Webeschiffchen darauf, und Dortchen, der die Hoffnung die bleichen Wangen wieder gerötet hatte, half dem Vater den blauen Rock mit den silbernen Pl 80 90 2 X — — S. Knöpfen anziehen. Eine Stunde darauf ich der Zug des Webergewerks still setzte und feierlich nach Hagenburg in Bewe¬ gung. 4. Graf Wilhelm Friedrich Ernst von Schaumburg=Lippe, der berühmte Ge¬ neral=Feldmarschall und Erbauer des festen Wilhelmsstein mitten im Stein¬ huder Meere, hatte sich als Regent der Grafschaft Schaumburg, zu welcher der Flecken Steinhude gehörte, vom Beginn seiner Regierung im Jahre 1748 an die 57 größte Mühe und Sorgfalt gegeben, um Handel und Gewerbe zu möglichst hoher Blüte zu bringen. Er ging zu diesem Zweck selbst in den Dörfern und Städten, namentlich in Steinhude, das seinem Residenzschlosse Hagenburg am nächsten lag, bei den Gewerbetreibenden umher besuchte die Meister ließ sich die zeigen Werkstätten und Einrichtungen Klage und hatte für jeden Rat und jede allzeit ein offenes Ohr. Namentlich war es die blühende Leinweberzunft, welcher — — Mi 0 Antite 4 0 ie 72 1220 2 4 S — T. G. — der Graf seine besondere Aufmerksam¬ keit schenkte, und der Altmeister Köhler war schon öfter von Steinhude nach Hagenburg befohlen worden, um über den Stand der Weberei im Lande Be¬ richt zu erstatten. Infolgedessen empfing er den Alt¬ meister, den die Zunft zum Sprecher ge¬ wählt hatte, sehr freundlich, erkundigte sich leutselig nach seinem und der Seini¬ gen Wohlergehen und hörte mit großer Aufmerksamkeit des Alten und der Zunft Anliegen an. Am Schlusse seines Vor¬ trages legte Meister Köhler das Meister¬

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