von chisch=preußischen Flotte, welche die Cuxhaven aufgebrochen war, um den Dänen aufzusuchen und vor allem Kapitän Hammer anzugreifen. Im Augenblick der höchsten Gefahr hatte die Schiffswache den kleinen Kahn bemerkt, worauf ein Boot ihr zu Hilfe eilte und sie vor dem sicheren Tode rettete. Sobald sich Inge vollkommen erholt hatte, erzählte sie mit geröteten Wangen und blitzenden Augen den erstaunten Hörern die letzten Vorgänge auf ihrer heimischen Insel, die empörenden Ge¬ walttaten der Dänen, die Gefangen¬ nahme und Hinwegführung ihres Vaters und der angesehensten Einwohner, indem sie zugleich mit den rührendsten Worten den deutschen Befehlshaber anflehte, die Unglücklichen zu schützen und die Insel von dem übermütigen Feinde zu befreien. Die Bitten und Klagen des schönen Mädchens machten einen tiefen Eindruck auf die tapferen Männer und fanden den entsprechenden Widerhall in der Brust ihres Führers. Zugleich bestärkten ihn ihre Angaben über die Macht des Fein¬ des, über die Anzahl seiner Schiffe und seinem über die Stellung desselben in Plane, ohne Zögern zum Angriff zu schreiten. Auf seine Fragen erteilte ihm Inge über alles den genauesten Aufschluß, so daß er von neuem der Umsicht der Klug¬ heit des ebenso mutigen als scharffin¬ nigen Mädchens seine höchste Anerken¬ nung zollte. Ihre Kenntnisse der kleinsten Einzel¬ heiten überraschten ihn und ihre Angaben sich ihr erschienen ihm so wichtig, daß er zum größten Dank verpflichtet fühlte. Mehr als dies alles aber erfreute sie die Gegenwart des geliebten Lorensen, an dessen Seite sie die überstandenen Ge¬ fahren schnell vergaß. Noch an demselben Tage wurde ein Kriegsrat abgehalten und der Beschluß gefaßt, ohne Zögern auf der Insel Sylt zu landen, um die Dänen zu vertreiben, womöglich aber den Kapitän Hammer mit seiner Flotille abzuschneiden und zu fangen. Es war ein herrliches Schau¬ spiel, als sich das stattliche Linienschiff 43 „Der Kaiser", die Panzerfregatte „Radetzky“ und die vier großen Dampf¬ kanonenboote „Seehund“ und „Basilisk“ der schnelle „Blitz“ und der gewaltige „Wall“ in Bewegung setzten, um die Dänen zu vernichten. Da die vorhande¬ nen Lotsen wegen der Schwierigkeiten, welche das gerade für größere Schiffe doppelt gefährliche Wattenmeer darbietet, nicht ausreichten, so wurde dem hinläng¬ lich mit den eigentümlichen Verhältnissen vertrauten Lorensen der ehrenvolle Auf¬ trag zuteil, die Leitung der ganzen Ex¬ pedition zu übernehmen. Mit seiner Hilfe gelang es auch, die Flotte nach der Hayer¬ und Pandertiefe zu führen, wo jedoch der Landung wegen des Mangels an kleinen Fahrzeugen sich unüberwindliche Hinder¬ nisse entgegenstellten, so daß davon Ab¬ stand genommen wurde, indem man sich vorläufig damit begnügte, den Kapitän Hammer von allen Seiten einzuschließen Föhr Während die Schmaltiefe bei Ka¬ von den leichter beweglichen und nonenbooten „Wall“, „Seehund „Basilisk“ besetzt wurde, stellte sich der „Blitz“ ihm bei Sylt entgegen, um ihn am Entschlüpfen zu verhindern. Unterdes schmachteten noch immer die Gefangenen in ihrem Kerker, litten nach wie vor die Bewohner der Insel unter der drückenden Dänenherrschaft, so daß die schöne Inge nicht wagen durfte, in das Haus ihrer Mutter zurückzukehren, wo sie sicher neue Verfolgungen erwar¬ teten. Ebensowenig konnte und wollte sie bei der Flotte bleiben, so ungern sich auch In der treue Lorensen von ihr trennte. in dieser Verlegenheit fand sie Zuflucht der dem Hause des Kapitäns Andersen, mit ihrem Verlobten nahe verwandt und innig befreundet war. Die junge Frau desselben empfing sie wie eine Schwester und der wackere Mann tat alles, was in seinen Kräften tand, um ihren Kummer zu zerstreuen. Als die Dänen die Gefahr inne wur¬ den, welche ihnen durch den immer näher rückenden Feind drohte, suchten sie sich auf gute Manier von der Insel zu ent¬ fernen.
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