Wiesen betreten, wo das unbeaufsichtigte Vieh Gefahr lief, zu verkommen. Zugleich wurde eine Razzia über die ganze Insel angestellt, die Bewohner mit Gewalt zum Dienst auf den dänischen Schiffen gepreßt und gezwungen, als Matrosen und Lotsen einzutreten. Das traurigste Schicksal aber traf die Urheber ener Bittschrift an die preußische Re¬ gierung; die angesehensten Männer wur¬ den ihren Familien entrissen, die Kapi¬ 4 Seeene S 2 220 —S 225 Seen 50 — 2 6.— S täne, Jenner, Cornelius und Uwe Bleiken, die Ratmänner Wolf Hendriks, Simonsen, Haulk, Bohn Frott aus Keitum und Claas Jacob Hein aus Urchsum fortgeführt. Vor allem aber richtete sich der Haß der dänischen Bedrücker gegen den un¬ den glücklichen Vater der schönen Inge, der Kapitän Hammer vor ein Kriegsge¬ richt zu stellen und sofort erschießen zu lassen drohte. Nur auf die dringendsten Vorstellungen des würdigen Landvogts Tvede, der seine Hand nicht zu einer 225 41 solch blutigen Tat bieten wollte und wegen der möglichen Folgen den Kapitän warnte, stand derselbe von seinem grau¬ samen Vorhaben ab. Mit seinen Leidens¬ gefährten wurde jedoch der Gefangene auf das dänische Dampfschiff „Liim¬ fjord“ gebracht und zunächst nach Jüt¬ land und Kopenhagen geschleppt, wo ihm der Prozeß gemacht werden sollte. Trotz seiner Weigerung, in ihre Ver¬ bindung mit dem treuen Lorensen zu willigen, liebte die schöne Inge ihren Vater so zärtlich, daß sie bei Tag und Nacht nur an ihn und seine Rettung dachte. Was aber konnte sie tun, da alle Wege und Mittel dazu ihr durch die Wachsamkeit der Dänen geraubt waren? Kein Bote, nicht einmal ein Brief ver¬ zu mochte durch die ausgestellten Posten dringen. Der einzige Freund, dem sie vertraute, war unerreichbar und kein Mensch in der Nähe, der ihr helfen konnte, da die kühnsten Männer unter olchen Verhältnissen verzweifelten.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2