Ihr Wolken, die in langen Scharen Vom Westen ihr herübereilt Habt ihr da drüben nicht erfahren, Wo denn so lang mein Bruder (Liebster) weilt? Ihr Möwen, die ihr unterm Himmel So oft um dieses Eiland geht Habt ihr nicht auf der See Gewimmel Das altbekannte Schiff erspäht? Ihr Sterne hoch am Himmelsbogen, Habt ihr des Teuren Angesicht, Als er im Kampf mit Wind und Wogen Erlag, versank, beschienen nicht? — * S S 235 —8 1. Gou#i * Die würdigen Sylter Matronen aber ließen sich durch die erhaltenen Zurück¬ weisungen keineswegs abschrecken. End¬ lich gelang es ihnen, den menschlicheren Landvogt Tvede in Tinnum, der trotz seiner dänischen Gesinnung sich durch eine Humanität auszeichnete, durch ihre Vorstellungen zu rühren. Durch seine energischen Bemühungen bewog er den Leutnant Uldahl, die gefangenen Frauen in Freiheit zu setzen, nachdem dieser selbst sich von der Nutzlosigkeit seiner grau¬ samen Maßregeln überzeugt hatte. Bald darauf verließ er mit seinen Truppen 2 2 39 die Insel zur großen Freude ihrer Be¬ wohner. Auch die schöne Inge kehrte in das Haus ihrer Eltern zurück, wo sie einen Brief von dem treuen Lorensen fand, der ihr seine glückliche Ankunft auf dem Fest¬ lande und zugleich seine Anstellung als Steuermann auf dem „Blitz“ meldete. In der Freude ihres Herzens gestand sie ihren Eltern ihre Liebe, indem sie ihnen offen die näheren Umstände ihrer Be¬ 22 — S 30 2 325 S525 2 S Se. Sn S — • 6 je¬ kanntschaft mitteilte. Davon wollte da doch der strenge Vater nichts wissen, ge¬ er das Vorurteil seiner Landsleute auf gen jeden Fremden teilte und stolz Er seine Eigenschaft als Insulaner war. verbot ihr, an den Geliebten zu denken, indem er ihr mit Entschiedenheit er¬ klärte, daß er nie seine Einwilligung zu einer solchen Verbindung geben würde. Inge kannte zu gut den festen Sinn und die Unbeugsamkeit ihres Vaters, um noch einen Versuch zu machen, ihn durch ihre Bitten zu erweichen. Aber auch sie war fest entschlossen, ihr gegebenes Wort
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