Worte, noch die Gefahr seiner Lage be¬ zweifeln konnte. Er sah sich daher ge¬ zwungen, die Gefangenen freizugeben; zugleich versprach er freiwillig, die Rechte des Volkes zu achten und keinen Sylter ferner zu belästigen. Jubelnd zog die schnell versöhnte Menge wieder ab, der Zusage Hammers vertrauend. Aber schon nach wenigen Wochen * kehrten die Dänen zuruck. Unter dem Be¬ fehl des Leutnant Uldahl landeten trotz des feierlichen Versprechens hundert Sol¬ 8232 622 20 5 — G. daten auf der Insel und quartierten sich wieder in Keitum ein. Diesmal handelte es sich um eine Menschenjagd auf flüchtige Festländer, welche sich, um dem dänischen Kriegsdienst zu entgehen, nach Sylt be¬ geben hatten, da die Eingeborenen selbst von der Konskription bisher befreit waren. Einige dieser Flüchtigen lebten schon seit mehreren Jahren unbelästigt auf der Insel und hatten sich daselbst ver¬ heiratet, andere waren noch ledig, hatten aber das Bürgerrecht erworben und nährten sich als Schiffer oder vom Fischfang. 35 Die dänischen Soldaten durchsuchten die ganze Insel, aber immer vergebens, da sich die Flüchtlinge in den Dünen¬ tälern und Schluchten verborgen hielten und kein Sylter sie um alles Geld der Welt verraten wollte. Eines Tages jedoch fanden die Menschenjäger die Spuren eines flüchtigen jungen Mannes, namens Lorensen, der eine ausgezeichnete Bildung auf der Navigationsschule genossen und Steuermann auf einem Ostindienfahrer war. Zum Glück sah er seine Verfolger 800 8 20 T. G. schon von weitem und ergriff die Flucht über die Tinnumer Wiesen, in der Ab¬ icht, während der Ebbe über das Watt niach den Rantumer Dünen zu eilen, wo er in den verborgenen Schluchten ein sicheres Asyl zu finden hoffte. In der Voraussetzung, daß die Dänen ihm auf diesem gefährlichen Wege nicht nachsetzen würden, stürzte er in der Rich¬ tung nach Wadensodde fort, von wo er durch die trockene Steidumbucht nach Rantum noch vor dem Eintreffen der Flut zu gelangen glaubte. Von Zeit zu Zeit blieb er vorsichtig stehen, um auf das 3 4
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2