Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1908

dem Strom zu kommen, dann von den das Mädchen rückte den Hu Bergen — zurück und beschattete die Augen mit der — so stand sie da. Hand Der Rittmeister sprang auf und, kein anderes Mittel zur Hand, die Aufmerk¬ samkeit dieser Waldprinzessin zu erregen begann er in lautem Ton ein Lied zu er¬ pfeifen. Die junge Dame wandte sich ihr staunt und fragend um, während Neufundländer übermäßig zu bellen be¬ gann. „Verzeihen Sie, mein Fräulein, wür¬ den Sie vielleicht die Güte haben, mir zu sagen, wo ich die Brücke finde?“ fragte er, indem er respektvoll den Hut lüftete. „Ungefähr eine Viertelstunde weiter unten!“ lautete die unbefangene Ant¬ wort des jungen Mädchens, indem sie den Fremden mit einem flüchtigen Blick musterte. „Meinen verbindlichsten Dank, dann habe ich sie leider verfehlt,“ sagte er in bedauerndem Tone. „Sie können ja im Kahne herüberkom¬ 4. 21 men,“ erwiderte sie ruhig. „Hier, Pluto fass'!“ Damit ergriff sie das Tau und steckte das eine Ende in das Maul des Hundes legte die Ruder sorgfaltig mitten in den Kahn und wies übers Wasser. Der Neu¬ fundländer sprang hinein, zog das leichte Boot hinter sich drein, war in wenigen Augenblicken am jenseitigen Ufer und bot dem bewundernden Rittmeister das Tau hin. Graf Arnstein war ein geschickter Ruderer, hatte aber noch nie 10 85 AIIE -Mfi 2 TI 900 S. -— M 2 220 SSillieee ein so winziges Boot gehandhabt und untersuchte die sonderbare Barke darum mit etwas mißtrauischen Blicken, ehe er hineinstieg. „Sie müssen sich genau in der Mitte halten und die Ruder gleichmäßig ins Wasser tauchen“, rief ihm die junge Dame mit klarer Stimme zu. Er stieg etwas zweifelhaft ein, konnte aber doch nicht zögern, etwas zu unternehmen, was ein Mädchen vor seinen Augen getan hatte. Das Ding sah sich sehr gebrechlich an, die Ruder waren unbequem kurz und in ihrer Zartheit wohl für jene schmalen, weißen

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