Advokaten Sorge tragen werde. Ihre Sache ist es, in den Büchern eine Ab¬ rechnung aufzustellen, nach welcher die W Passiva sich auf zwei Miuionen belaufen. Dies können Sie dadurch ermöglichen, daß Sie die alten Pfandbriefe doppelt aufführen; da mein Advokat die Abrech¬ nung revidiert, so ist eine Entdeckung nicht zu befürchten. Der Freiherr von Assenborn wird wenn Sie den geeig¬ neten Augenblick wählen, uns den Ge¬ ft fallen erweisen, durch seine Unterschri diese Abrechnung anzuerkennen. Auf Grund derselben trage ich auf Liquida¬ tion an. Der Spruch des Gerichts muß zu meinen Gunsten ausfallen. Wir setzen den Termin zur Versteigerung an, halten denselben so viel als möglich ge¬ bei heim und versteigern nötigenfalls zu verschlossenen Türen. Um den Schein wahren, biete ich einige tausend Taler mehr, welche dem Freiherrn ausgezahlt werden. Nach erfolgtem Zuschlag erwirke ich eine Präsidialordennanz, welche dem Freiherrn befiehlt, mit Mann und Maus das Schloß zu räumen und mir die Herrschaft zu übergeben. Dies wäre unser Plan, ich halte ihn für unfehlbar. Am Tage der Uebernahme zahle ich Ihnen zweimalhundertfünfzigtausend Taler, die Hälfte des Betrages der fingierten Schuldscheine. Sie haben mich ersucht Ihnen Bürgschaft für die Einlösung meines Versprechens zu geben, ich wüßte in der Tat nicht, welche Sicherheit ich Ihnen bieten könnte, wenn Sie nicht diesen Brief als solche betrachten wollen. Ich habe wohl nicht nötig, Ihnen die zu strengste Verschwiegenheit ans Herz Löwi. legen. Ganz der Ihrige. „Infam!“ rief der Freiherr entrüstet. „Der Kerl ist wert, daß man ihn Spie߬ 7 ruten „Herr Baron, auf wen fällt die größere Schuld?“ unterbrach der Richter ihn ruhig. „Auf ihn, der Ihre Schwächen benützte, oder Sie, dessen Leichtsinn und Verschwendung diesen Betrug ermög¬ lichte? „Das Gericht mußte diesen Betrug entdecken!“ fuhr der Freiherr auf. 13 „Sie hatten durch ihre Unterschrift die Richtigkeit der Abrechnung aner¬ kannt; das Gericht war nur verpflichtet, den Aktivstand mit dem der Passiva zu vergleichen und zu entscheiden, ob die Liquidation zugelassen werden müßte. Die Sachlage ist jetzt eine andere ge¬ worden. Ich verhafte hiemit im Namen des Gesetzes die beiden Betrüger und bitte Sie um einige handfeste Knechte welchen ich die Bewachung meiner Ge¬ fangenen anvertrauen kann. „Der Brief ist gefälscht!“ rief Löwi. Marie hatte den Brief dem Richter übergeben. „Dieser Einwurf ist haltlos sagte der letztere gelassen. „Abgesehen davon, daß diese Handschrift unverkenn¬ bar die Ihrige ist, beweisen auch die Adresse und das Datum des Post¬ stempels daß eine Fälschung nicht vor¬ liegen kann.“ „So bleiben wir also die Eigentümer der Herrschaft Rheinfels?“ fragte die Baronesse, welche mit gespannter Auf¬ merksamkeit dem Gang der Verhandlung gefolgt war. „Der Betrug dieser Herren hebt das Urteil des Gerichts auf“ erwiderte der Richter. „Zur Wiederholung des Liquida¬ tionsverfahrens finde ich keinen Anlaß da ja, nach ihrem Briefe zu urteilen, die Ansprüche des Herrn Löwi sich nur auf viermalhunderttausend Taler belaufen, während die Aktiva einen Betrag von zwei Millionen repräsentieren. Da man jedoch nicht wissen kann, ob auch diese Ansprüche des Hauptgläubigers gerecht¬ fertigt sind, so rate ich Ihnen, den Aus¬ gang des Prozesses gegen die beiden Be¬ trüger abzuwarten, bevor sie eine Zah¬ lung leisten. Und nun, meine Herren vorwärts, das Blatt hat sich gewendet. so „Wenn Sie uns verhaften wollen, verhaften Sie auch diese hier“ erwiderte der Verwalter, aus seinem Brüten auf¬ fahrend, indem er auf Marie zeigte welche den stürmischen Dank ihres Adop¬ tivbruders bescheiden zurückwies. „Sie hat vermittels falscher Schlüssel meinen Schrank geöffnet und sich dadurch eines Einbruchs schuldig
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