Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1907

A wahre G'schicht zwög'n an Bluatfnatta „Tukullug“. Don Hans Sillner in Gnigl bei Salzburg. Wann da Mensch dö ganz' Woch' arbeit', soll er sich wenigstens am Suntag a Freud' vergunnen, so hab' ich mir 'denkt und bin, weils mir auf die Berg und bei dö Bauern am meisten g'fallt, von St. Gilgen übers Zwölfer Horn nach Hintersee ’gangen, prachtvoll ist's g’wesen droben am Pulstra in die Almhütten. Die Urban Franz hat mir a Muaß und d' Sepp'm Nani an Kaffee g'macht, dann hob’ ichs ausg’halten, bis ich wieder zum Anzer¬ berg kemma bin. Dort hat mir d' Hanethal Nani an Rahmkoch g'macht als Wegzehrung, denn ich muß in d’Faistenau, dös war mein Vorsatz, dort hab' i beim Todbauer drenters Alm anklopft, dö Bau'rin is alloa dahoam, denn er hat an Hirsch'n g’spürt ö sein Troad¬ feld und ist eam nach; mir schatz'n grad' a so über allerhand und kemman a auf d'Sau z'röd'n, da sagt ma dö Todin, daß sie schon drei Monat a Sau füttert, die aber um koa Kilo schwarer wird, und allweil huast. Dann hab' ich mir die Sau und den Stall ang’schaut, und hab' g'seh'n, daß a Ransin (weiblich) ist, die allweil ön Trog einö uriniert. „Mein' liabö Bäurin“ hab' ich g'sagt, „du mußt den Trog decken, wanns g'fressen hat, dann alle Mahlzeit a bißl „Lukullus“ unters Futta göben, aber nöt kalt füattern, sondern dös ganze Trank warm machen, dann wirst schon seh'n, daß dö Sau wachsert wird und 's Huasten aufhört.“ Akrat is's a so kemma, a Monat später kimmt da Bauer zu mir und sagt voll Freud': „Du Mülla, du hast es darat'n, mein' Sau ist jatzt in oan Monat nochmal so schwar’ word'n, und huast'n tuats koa bißl mehr, gib' ma gleich noch an halb'n Sack „Lukullus“, dann wirds recht zum Abstechen.“ G'stimmt hat's und g'freut hats'n damisch. O □ O 6 Ein Veispiel, welches auch mahr ist. Zum Wirt in der Landwied kommt der Putzen=Sepp vom Heuberg. „No“, sagt da „lebt dein' Sau noch?“ „Ja leben tuats noch, aber fressen koa Bißl, ich hab ihr Wirt, Zuckerrüben und guat's Viehmehl geben, rührt ma aba nix an.“ Wie ich das hör', sagte ich zum Putzen=Sepp: „Du komm zu mir, ich gib' dir was und garantier dir dafür, daß die Sau fressen wird.“ „Helft so nichts mehr,“ hat er gesagt, „seit ich dös Vieh hab, fuxt's mi all'weil.“ „Macht nichts,“ sagt ich, „ich gib dir ein paar Kilo „Lukullus“ zur Prob'“ „Du Müllna!“ hat er zwei Tage später gesagt, „d' Sau frißt iatzt ganz narrisch, gib' ma 20 Kilo „Lukullus“, vielleicht hilfts doch noch.“ Ein halbes Jahr später kommt der Sepp wieder zum Wirt in der Landwied und fragt denselben, ob er junge Ferkel zu kaufen weiß. „Was,“ sagt der Wirt, „du mechst wieda oan kaufen und hest eh koan Reim mit dö Sau, ist dir denn nöt dö selb hin word'n?“ „Was, hin word'n?“ hat der Sepp g'sagt. „Dö Sau hätt'st sehg'n soll'n in zwoa hab' mei Lebtag koa so schware g’habt.“ Monat, „Ja, was hast denn 'tan damit, daß wieder fressert word'n ist?“ „Ganz was Leichts,“ sagt da Sepp, „a Blutfuatta hat ma da Gmachl=Müllna göb'n, umdraht, und g’wachsen ist's, sag' ich dir, ganz aus, aft hab' ich mir gleich an aft hats Saustall baut, daß ich mehr fuattern kann, und iatzt werd' ich mit'm Abstechen größern so schnell san's wieda fett.“ nimmer fertig, Da hat da Wirt g’schaut und gleich auch a Blutfutter kauft. Solche G’schichten könnt ich den ganzen Tag fort erzählen, aber die Zeit ist mir z' kurz, denn ich muß wieder einen Wagen voll „Lukullus“ auf die Bahn fahren. Fattingers berühmtes Blutfutter Lukullus“ ist zu beziehen von der Tierfutterfabrik Fattinger & Co. in Wien¬ Wieden oder von den an allen größeren Plätzen befindlichen Wiederverkaufsstellen dieser Firma. Der Preis von Fattingers Blutfutter „Lukullus“ ist K 20.— per 100 kg ab Wien. 3

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