Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1907

146 Letzterer wurde auch mit 990 aufgestellt. Stimmen, welche auf Josef gegen 835 Grundtner entfielen, zum Gemeinderate ge¬ wählt. Von den 3291 Wahlberechtigten dieses Wahlkörpers hatten sich 1841 an der Wahl — Im dritten Wahlkörper wurde beteiligt. Papierfabrikant Leopold Köstler mit 476 Stimmen wieder= und Kaufmann Franz Nothhaft mit 311 Stimmen neugewählt. Von den 800 Wahlberechtigten dieses Wahl¬ körpers waren 491 zur Wahlurne erschienen. Im zweiten Wahlkörper wurde der Zucker¬ bäcker Johann Kollmann mit 253 Stimmen wiedergewählt. Dieser Wahlkörper zählte Im ersten Wahl¬ 553 Wahlberechtigte. körper, von dessen 695 Wahlberechtigten 435 Wähler zur Wahl gingen, wurden wieder¬ gewählt: Bürgermeister Viktor Stigler mit 414, kaiserl. Rat und Eisenhändler Karl Heindl mit 392, Buchdruckereibesitzer Gottlieb Bruckschweiger mit 383, Privat Hans Millner mit 374 und Kaufmann Rudolf Haslinger mit 323 Stimmen. Mit Ausnahme des 4. Wahlkörpers fand — bei keiner Wahl ein Wahlkampf statt. Nachdem gegen dieses Ergebnis der Ge¬ meinderats=Ergänzungswahlen keine Ein¬ wendung erhoben worden war konnten dieselben in der Gemeinderatssitzung am 6. April bestätigt werden und fand in der konstituierenden Sitzung am 8. April die Wahl des Bürgermeisters und dessen Stellvertreters statt. Zum Bürgermeister wurde Viktor Stigler und zum Vizebürger¬ meister Franz Lang einstimmig wieder¬ — In derselben Sitzung sprach gewählt. der Bürgermeister den vier zurückgetretenen Gemeinderäten für deren verdienstliches Wirken durch eine Reihe von Jahren den verbindlichsten Dank aus In Sierninghofen starb der Private und Hausbesitzer Josef Kreutzinger in seinem 80. Lebensjahre. Er war früher lange Zeit ein strammes Mitglied des Schützen¬ korps in Sierning gewesen. 15. Stationsmeister Rupert Rendl beim Bahnbetriebsamte Steyr wurde zum Leiter des Bahnstationsamtes Ottensheim ernannt. K k. Wachinspektor Eduard Jung der Strafanstalt in Garsten, welcher durch seine Geigenbaukunst berühmt ist, wurde in den vohlverdienten Ruhestand versetzt und über¬ iedelte in sein eigenes neuerbautes Heim in der Neuschönau bei Steyr. Derselbe gehörte eit 1885 dem Beamtenkörper der Strafan¬ talt an und wurde ihm seitens der vorge¬ setzten Behörden Dank und Anerkennung für eine vorzügliche Dienstleistung in der chmeichelhaftesten Weise zu teil. Das Franz Mayrhofersche Gasthaus „Zum Einspänner“ in Garsten ging durch Kauf um 34.000 K in den Besitz des Privaten Franz Kontner in Steyr über, während März. ersterer das Brandeckersche Gasthaus daselbst um 17.600 K käuflich erwarb. Das Peyrlsche Gasthaus in Steinbach a. d. Steyr kaufte Johann Girkinger um 12.000 K; das Hubauersche Gasthaus daselbst erwarb N. Lederhilger aus Kematen um 21.400 K. 17. Die Tischgesellschaft „Merkur“ veranstaltete ihrem von Steyr scheidenden Obmanne August Vollgruber im hübsch dekorierten Saale des Hotels „Schiff“ eine olenne Abschiedsfeier. Auch die Ortsgruppe Steyr des Deutschnationalen Handlungs¬ gehilfen=Verbandes gab demselben, als ihrem rüheren Vertrauensmann, einen würdigen Abschiedsabend. 18. Ein schweres Unglück ereignete sich an diesem Tage in Bad Hall. Der Schloßherr von Leonstein, Graf Salburg, war mit seiner Gemahlin mittels Automo¬ bils zum Besuche nach Schloß Feyregg ge¬ ahren. Bei der Rückfahrt, abends, versagte so der Kraftwagen infolge eines Defektes, daß er mittels Gespann nach Bad Hall gefahren werden mußte, wo er im Preßhause des Hametnerschen Gasthauses eingestellt wurde. Da im Gasthause der Sachverständige einer Inhaber Ignaz Braunshirn Maschinenkonstruktions=Firma in Wien, an¬ wesend war, so wollte dieser dem Grafen behilflich sein, das Automobil wieder flott u machen. Nach kurzem Arbeiten, wobei Graf Salburg und Ignaz Braunshirn am Automobil herumhantierten, während der Pferdeknecht Alois Eder und der Fleischerlehrling Franz Kiesenebner mit einer Petroleumlampe und einer Laterne euchteten und der Besitzer des Schlosses in Feyregg, Baron Ludwigsdorff, in einiger Entfernung zusah, erfolgte plötzlich eine heftige Explosion infolge Ent¬ zündung des Benzins, wodurch sämt¬ liche genannte Personen mehr oder weniger chwer verletzt wurden. Braunshirn er¬ itt am Kopfe und am Oberkörper lebens¬ gefährliche Verletzungen, Kiesenebner eben¬ falls am Kopfe schwere Brandwunden, vährend Graf Salburg, Baron Ludwigsdorff und Alois Eder an den Armen und im Gesichte mit leichteren Brandwunden davon¬ kamen. Die Aerzte Dr. Spitzmüller und Dr. Magerl leisteten den Verletzten schnell¬ stens ärztliche Hilfe. In dem Raume, wo die Explosion stattfand, befand sich das Bett des Pferdeknechtes Eder, dessen Kleider und verschiedene Gerätschaften, die von dem Feuer ergriffen wurden, welches sich o rasch ausbreitete, daß Braunshirn und Kiesenebner sicherlich verbrannt wären, wenn nicht der Fleischermeister Matthäus Hasel¬ berger mit Außerachtlassung der eigenen Lebensgefahr in den brennenden Raum ein¬ gedrungen wäre und beide herausgeholt hätte. Der Brand wurde durch die alar¬

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