Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1907

September. tochter Wilhelmine Windischbauer mit dem k. k. Forst= und Domänenverwalter Heinrich Vogl in Mautern statt. 28. Bei den mündlichen Maturitäts¬ prüfungen im Herbsttermine wurden an der k. k. Staatsoberrealschule in Steyr die Kandidaten Eduard Leuteld und Johann List aus Wien sowie Johann Peham und Karl Werndl aus Steyr approbiert In den Brauhaussälen zu Steyr fand der IV. Verbandstag der Bäcker¬ meister von Oberösterreich unter dem Vor¬ itze des Verbandspräsidenten, Landtagsab¬ geordneten und Kammerrates Wöhrle aus Linz, statt. Bürgermeister Stigler begrüßte die Tagung, an welcher auch Abg. Professor Erb regen Anteil nahm. Die Pflege der Armen im neuerrichteten Armenhause zu Wolfern übernahmenzwei ehrw. Kreuzschwestern, deren Ankunft von der Gemeindevorstehung, dem Armen=Für¬ sorgeverein sowie der ganzen Bevölkerung freudigst begrüßt wurde. 29. In Letten starb der Fabriks¬ arbeiter Franz Retscher im 59. Lebens¬ jahre. Derselbe war Mitglied der dortigen Feuerwehr und des Gesangvereines sowie des Kathol. Arbeitervereines in Sierning. Abends brach im Stadel des Gastwirtes Franz Leick in Gries bei Neuhofen Feuer aus, welchem das mit Holz und Getreide pollgefüllte freigestandene Objekt gänzlich zum Opfer fiel. Dank dem energischen Ein¬ greifen der Feuerwehren Neuhofen, Sankt Marien, Kematen und Thanstetten blieb das Hofwirts=Gasthaus vom Brande verschont. 30. Die Bürgerliche Aktien¬ brauerei in Steyr erwarb durch Kauf das Himmelfreundpointner=Haus, Lange Gasse Nr. 14, um 30.000 K. Der Stationsvorstand der Steyrtalbahn in Molln, Julius Kraft, verfehlte nachts in der Dunkelheit den Heimweg von Leon¬ stein und stürzte in den Auen über den bei 40 Meter hohen steilen Abhang zum Steyr¬ flusse ab, wo er bis zur Mitte des Körpers im Wasser hilflos liegen blieb und volle neun Stunden in dieser entsetzlichen Lage verbringen mußte, wobei es die ganze Nacht regnete, bis ihm durch mehrere Männer, welche morgens auf die Suche nach dem Vermißten gegangen waren, endlich Hilfe wurde. Es war wohl ein glücklicher Zufall zu nennen, daß der Verunglückte bei dem furchtbaren Sturze mit dem Leben davon¬ gekommen war. Er hatte außer bedeutenden Verletzungen am Kopfe auch einen Rippen¬ bruch erlitten und es bedurfte wochenlanger orgsamster Pflege, daß der allbeliebte Mann einer Familie und seinem Amte erhalten blieb Auf die Pfarre Windischgarsten wurde der Pfarrer Franz Gatterbauer in Albern¬ dorf investiert. Derselbe hielt am 30. Sep¬ tember in dem festlich beflaggten Markte 117 Oktober. und der reichgeschmückten Kirche seinen feier¬ lichen Einzug. Der Empfang des neuen Pfarrherrn war ein sehr herzlicher. Die eierliche Installation fand am 18. Oktober —Pfarrprovisor in festlicher Weise statt. Josef Neumayer kam von Windischgarsten als solcher nach Alberndorf. Oktober. Als Nachfolger des in den wohl¬ 1. verdienten Ruhestand getretenen Direktors der k. k. Staats=Oberrealschule in Steyr, Edmund Aelschker, trat der neuernannte Direktor Anton Rolleder, bisher k. k. Realschulprofessor und Bezirksschulinspektor in Steyr, Besitzer des goldenen Verdienst¬ kreuzes mit der Krone 2c., mit Beginn dieses Monats sein neues Amt an und legte der¬ selbe das Amt als Bezirksschulinspektor für Steyr Stadt und Land nieder. Beim k. k. Hauptsteueramte Steyr wurde der Steueramtsoffizial Franz Ru¬ chitzka zum Kontrollor ernannt, nachdem der bisherige Kontrollor Josef Hoschek in den Ruhestand getreten war In Steyr starb die Gattin des Privaten, Hausbesitzers und Ehrenbürgers Wilhelm Klein, daselbst, Alexandrine Klein, geb. v. Figurewsky, im Alter von 69 Jahren Den kirchlichen Kondukt führte beim Leichen¬ begängnisse, welches auf den evangelischen Friedhof stattfand, ein Priester der russisch¬ orthodoxen Kirche in Wien, welcher die Ver¬ storbene angehört hatte. Sie war eine große Wohltäterin der Armen. Bahnstationsvorstand Alois Faunie in Ternberg trat nach Vollendung einer 40jährigen Dienstzeit in den wohlverdienten Ruhestand. Derselbe, ein gebürtiger Stadt Steyrer, wurde 1865 zum k. u. k. Pionier¬ regimente assentiert, bei welchem er 1866 den Feldzug gegen Preußen mitmachte und 1869 als Unteroffizier beurlaubt wurde. Er trat in den Bahndienst und wurde Stations¬ leiter bei der Rudolfbahn in Kärnten. 1877 übernahm er von seinem Vorgänger Göschl¬ bauer die Station Ternberg, welche er seither Weise ohne Unterbrechung in ausgezeichneter leitete. Dessen Nachfolger wurde der Bahn¬ beamte Konrad Hamrik, welcher von Passau nach Ternberg versetzt wurde. Abends wurde das Schwaigergut der Eheleute Franz und Maria Ebner in Pi¬ berbach ein Raub der Flammen. Nur die zwei Pferde des Besitzers wurden gerettet, 16 Stück Vieh verendeten im Stalle oder mußten ge¬ chlachtet werden. Am Brandplatze arbeiteten die Feuerspritzen von Kematen, Piberbach, Neuhofen und Thanstetten. Der Schade be¬ trug bei 20.000 K, dem eine Versicherung von 13.200 K gegenüber stand. 2. Das ehemals Lohnersche Gasthaus, Hammerschmiedberg Nr. 2 in Steyr, wurde vom Restaurateur Franz Fuchs, bisher

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