68 handlungen zu ernennen. Als Ort der Frie¬ denskonferenz wurde dann definitiv Ports¬ mouth gewählt. Und so traten denn am 9. August 1905, um 11 Uhr vormittags, die beiderseitigen Friedensunterhändler, Herr von Witte und Baron Rosen einerseits Baron Komura und Takahira anderseits im Marinearsenal zu Portsmouth zur ersten der Sitzung der Konferenz zusammen, welche Welt nach langwierigen und schwierigen oft nahe am Scheitern stehenden Verhandlungen In¬ schließlich denn doch, dank einer neuerlichen das tervention Roosevelts beim Zaren Krie¬ heißersehnte Ende des russisch=japanischen sieg ges bringen sollte. Die Forderungen des Baron reichen Japan, welche die meisten Schwierig¬ keiten bei den Friedensverhandlungen hervor¬ riefen, waren das Verlangen nach einer hohen Kriegsentschädigung, die Forderung der defini¬ tiven Ueberlassung der von den Japanern er¬ oberten Insel Sachalin, das Begehren nach einer künftigen Einschränkung der russischen Seemacht in Ostasien und nach Uebergabe der in neutralen Häfen internierten russischen Kriegsschiffe an Japan. Stolz und großmütig zugleich, gewillt, nicht durch allzu straffes Anspannen der Saiten das Zustandekommen des Friedenswerkes zu ver¬ eiteln, kam das asiatische Inselreich den Wün¬ schen Rußlands so weit als nur immer möglich entgegen, und so konnte der Telegraph am 29. August 1905 offiziell verkündigen, daß an diesem Tage zwischen den unterhandelnden Par¬ teien eine volle Uebereinstimmung in allen Fragen erzielt und daraufhin beschlossen wurde, zur Ausarbeitung des Friedensvertrages zu schreiten. Mit gleicher Bewunderung, wie sie mitten im heftigen Kriegswetter auf die ruhm vollen, von keinem Echec unterbrochenen Waffen¬ taten der Japaner geblickt, sah nun die Welt die vornehme und kluge Besonnenheit, die edel¬ mütige Zurückhaltung, die der Sieger am Frie¬ denskonferenztische bekundete. Den herrlichen Kriegstaten folgte nun die menschenfreundliche wahrhaft adelige Friedenstat. War es doch gewiß kein Kleines, nach einem Kriege, wie es das Komura. Ringen Japans und Rußlands um die Vorherr¬ schaft in Ostasien war, nach so gewaltigen Er¬ folgen zu Wasser und zu Lande, nach einem Siegeszuge, wie deren die neuere Geschichte nicht viele kennt, sich so zu bescheiden, wie Japan es getan, und nichts zu verraten von dem über¬ heißen Temperament des Siegers, von dem Hochgefühle eines Volkes, das seit Monaten die Atmosphäre des Triumphes geatmet, von dem Enthusiasmus einer Armee, die errungenen Lorbeer gierig nach neuem Lorbeer gemacht hat. Des Friedens willen, um dem blutigen Morden ein Ende zu machen, hat Japan im Sinne des russischen Begehrens auf eine Kriegsentschädi¬ gung verzichtet, es hat sich mit der Festhaltung
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