61 Worms. Als aber Gott dem glücklichen ling kam und die Blätter und Blüten Paar einen zweiten Sohn geschenkt hat, sproßten, dann ist ein stattlicher Zug ist der Bodo heimlich nach Wien zu dem das Rheintal heraufgekommen zu Roß Kaiser gereist, der ihm immer ein wohl¬ und zu Wagen, denn der alte Vater und gewogener Herr geblieben, und wie der die Mutter haben ihr Töchterlein und Großvater wieder hinaufkam nach dem den lieben Eidam gar gern in der neuen Schloß an der Murg, da hat er ihm das Heimat besucht. Nur eines hat den Velten Pergament mit dem Insiegel der bitter geschmerzt, daß nämlich sein Haus Majestät am Abend leise auf den Tisch mit ihm aussterbe und kein Sohn oder gelegt, daß der Kaiser geruhe, dem Enkelsohn das alte werktätige Geschäft Konrad v. Scharffenstein auf den An¬ weiterführe zu stetem Gedeihen. Er hat trag seines Vaters den Namen Scharf¬ sich aber doch nicht getraut, von dem fenstein=Velten zu verleihen. Und dieser Herrn Eidam zu verlangen, daß sein Konrad ist später der Stammvater der aus Erstgeborner, Maximilian genannt, Veltens gewesen, die geblüht haben in der Burg herabsteige in die dumpfigen Ehren noch weit über zwei Jahrhunderte. nach Zimmer des Handlungshauses 8 Der invalide Oberst. Von E. Balher. schäftslokal mit der Firma Franz J. n den Laden des Juweliers K Hippeler!“ Franz J. Hippeler trat ein 2 Der Juwelier hob noch immer fragend Herr, dem man unschwer den den Kopf. Statt aller Antwort aber ehemaligen Offizer ansehen holte der Herr mit seiner Linken aus mochte. der Brusttasche ein Portefeuille hervor, Ein langer, weißer Bart schmückte so breitete es auf dem Ladentisch aus, das Gesicht; der Anzug war nicht ele¬ daß man die in der einen Seitentasche gant, aber sauber und sorgfältig; der liegenden Geldscheine deutlich sah, und Schnitt der Kleidung war nicht nach holte aus der anderen Seitentasche eine neuester Mode. Visitenkarte hervor, die er dem Juwelier Der rechte Arm, dessen Hand mit entgegenhielt. einem schwarzen Glacéhandschuh beklei¬ Dieser las: „Franz J. Hippeler, det war, hing schlaff herunter, bewe¬ □ Oberst a. T. gungslos. Sonst erschien der Eintretende „Das ist freilich merkwürdig!“ sagte aber noch völlig rüstig und bewegte sich der Juwelier, „genau derselbe Name. zwar vornehm gemessen, aber doch frei Und dabei glaubte ich immer, ich wäre und unbehindert. der einzige dieses Namens!“ „Das ist doch ein merkwürdiger Zu¬ Dann entspann sich zwischen beiden fall!“ rief er freudig und lebhaft beim Herren eine längere Unterhaltung über Eintritt in das Geschäft. Herkunft und Familie beider aber Der Juwelier begrüßte den Kunden irgend eine Verwandtschaft zwischen den höflich und machte eine fragende Be¬ beiden Franz J. Hippeler war nicht her¬ wegung. auszufinden. „Da komme ich vor einer Stunde erst Der Oberst erzählte dann, daß er in in die Stadt, mache einen kleinen Spa¬ Th. wohne, sich mit seiner Frau vor¬ ziergang vom Hotel aus, und in der übergehend im Orte aufhalte, um sich ersten Viertelstunde sehe ich ein Ge¬
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