kann er keinen Laut hervorbringen, es ist ihm, als habe ihn jemand bei der Gurgel gepackt und wolle ihn erwürgen. Verzweifelt wehrt er sich, macht eine letzte Anstrengung und erwacht! Schnell wirft er den Mantel ab, der ihn bedeckt und erhebt sich. Der Türke „— chlaft nicht mehr, er sitzt mit dem Oberst am Tische. Sie haben ja in „Nun, Freundchen. das neue Jahr tüchtig hineingeschlafen. „Ja, ich habe geträumt. „Sie auch?“ fragt der Oberst mit ver¬ legener Miene. „Wieso ich auch?“ „Denken Sie sich, ich habe ebenfalls ganz merkwürdige Dinge geträumt. Ich habe mich nie für so sentimental ge¬ halten.“ „Bezog sich Ihr Traum auf den Ge¬ fangenen?“ ... Denken Sie sich ... „Allerdings ich doch an meinen Wo¬ Sie erinnern lodja?“ „Welche Frage! Ich bin ja sein Pate!“ „Wahrhaftig, Sie haben Recht! ... Denken Sie sich, daß ich den Jungen die ganze Nacht gesehen habe . . . die ganze Nacht . . . er bat mich hartnäckig, ich solle ihm den Türken schenken. „Wozu?“ fragte ich ihn, und er antwor¬ tete: „Er hat auch kleine Wolodjas, und ich werde ihm die Freiheit schenken, da¬ mit er sie aufsuchen kann.“ Ich dächte doch, lieber Freund, wir haben gestern Abend nicht übermäßig viel getrunken?“ „Gewiß nicht!“ antwortet der Kom¬ mandant und blickt den Oberst mit tarren Augen an. „Denken Sie sich, was ich geträumt habe. ... Das war ernster.“ „Nicht möglich!“ „Mein Wort! Er erzählte den Traum. „Das ist ja, um abergläubisch zu werden“, versetzte der Oberst. „Ah, bah! Komme, was da wolle, wir müssen end¬ lich einen Entschluß fassen. Ich werde den Türken zum General führen lassen, und zwar so schnell als möglich. * * * Mag der General über sein Schicksal entscheiden. ... Wenn wir ihn hier be¬ 31 halten, werden wir schließlich noch ver¬ rückt. „In diesem Falle möchte ich Sie um eine Gefälligkeit bitten!“ „Sprechen Sie! „Ich möchte ihn selbst zum General ge¬ leiten. „Sie? „Ja, gestatten Sie mir, Mahmud Bay dorthin zu eskortieren. „Meinetwegen!“ versetzte der Oberst nach einer Pause, „aber Sie brauchen ein Pferd!“ „Das Pferd wird sich schon finden. Haben wir den Türken nicht genug Pferde abgenommen?“ „Das ist wahr! Also liefern Sie den Gefangenen ab!“ setzte der Oberst im Tone des Vorgesetzten hinzu. IV. Von Mahmud Bay begleitet, langte der Kommandant bei den russischen Vor¬ posten an. Eine Gestalt, ein Kosak zu Pferde, tritt aus dem Nebel. Es ist eine Schildwache. Zwei andere Kosaken liegen auf der Erde; doch beim Anblick des Offiziers erheben sie sich schnell. „Wohin führt dieser Graben?“ fragte der Kommandant. „Geradeswegs zum Feinde, Herr Kommandant. „Hat man heute schon Türken be¬ merkt?“ „Nicht einen einzigen. Sie sind heute ruhiger. Gestern Abend schossen sie wie Verrückte, aber jetzt lassen sie uns, Gott sei Dank, ein wenig Ruhe. Sie haben eingesehen, daß sie ihr Pulver unnütz vergeuden!“ Der Kommandant gibt dem Gefan¬ genen ein Zeichen, ihm zu folgen, und tritt in den Graben. Eine Minute später steht einer der Kosaken neben ihm. „Was willst du? „Man muß vorsichtig sein, Herr Kom¬ mandant. Sie wissen, die Türken sind nicht allzu weit.* * „Was soll das? Ihr Ge¬ „Aber, Herr Kommandant, fangener kann entwischen!“
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