Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1907

ruinierter Familien zu befriedigen? Denn es gibt deren mehr als hundert¬ tausend! Dann wird man sie nach Klein¬ asien, nach Skutari befördern und sie dort vergessen. Was soll sie allein an¬ fangen? Es gibt nur einen Ausweg! T Meine ochter sind schön und gesund; sie wird sie einem Harem verkaufen können, wo die armen Mädchen selbst den Namen ihres Vaters vergessen wer¬ den.... Meine Knaben werden Sklaven „ eines werden, während meine Tochter ATIT ATINRARATANNANNA RA ne 7ihle Whtsit¬ Gusti. 4 4 enaertitanisclich Sirtet Tekate 1 225 1 2 — 3— 2 A 2 * — 8 1 Tages irgend einem reichen Alten aus Aleppo oder Damaskus verkauft wer¬ den. ... Was meine Frau anbelangt, so wird auch sie, wenn ihr erster Kummer einmal verflogen ist, in einen Harem gehen. . .. Und was werde ich nach einem Jahr bei meiner Rückkehr finden? Nichts! Weder Haus noch Familie! Ich werde nicht einmal erfahren, wo sie ge¬ blieben sind, man wird mir keine Aus¬ kunft geben können. Ich werde alles, was ich besaß, verloren haben, und ein 27 anderer wird in meinem Hause herr¬ Sie fragen mich, warum — — schen ich entflohen bin? Weil ich keine Kraft mehr hatte, die Angst, die mich quälte zu ertragen. Ich habe die ganze Nacht geweint, bevor ich mich zur Flucht ent¬ schloß; ich wußte, daß ich mich dem Tode aussetzte. Aber ist jetzt nicht Leben oder Sterben dasselbe? . . . Ich hätte im Falle des Erfolges meine Kinder gerettet; es ist mir nicht gelungen; nun gut, so werde ich sterben! . . . Das ist eben das Ver¬ — 5 S S1 — 2 S g ∆ S* — 1 S hängnis! ... Nicht der Tod schreckt mich. ... Seit Beginn des Krieges war ich ihm täglich ausgesetzt und habe mich daran gewöhnt, ihm ohne Zittern ins Antlitz zu schauen. . .. Mich erschreckt nur, die Meinen verlassen, unglücklich und vor Hunger sterbend zu wissen... Es erschreckt mich, sie in meiner Nähe zu wissen und ihnen nicht zu Hilfe eilen zu können.* * * Bei diesen Worten ließ der alte Türke den Kopf in die Hände sinken und fing

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