24 Flamme gebildeten roten Kreise sah man ein gebräuntes Gesicht erscheinen, aus dem ein dichter Schnurrbart sich abhob ... Auf Augenblicke bemerkte man in dem Lichtkreise auch den Kopf eines Pferdes, dessen Ohren sich in die Höhe richteten. „Pantejelew!“ rief der Oberst. Die Fackel beleuchtete jetzt den Hof, und bald stand das Pferd, schnaubend und mit den Hufen den gefrornen Schnee stam¬ pfend, vor den Offizieren. Der Kosak, der auf dem Tiere saß, drehte die Fackel um, und schwarze Rauchwolken erhoben sich von der Erde „Wohin gehst du? „Zu den Vorposten, Herr Oberst. „Weshalb? „Das Feuer hat wieder begonnen.“ „Geh' und sag', daß man, solange nichts Ernsthaftes vorliegt, es nicht erwi¬ * C dere. Wenn die Turken des nutzlosen Feuerns müde sind, werden sie sich schon von selbst beruhigen. Wer kommt denn da noch mit? □ Jetzt traten mehrere Soldaten mit dumpfen Schritten in den Hof. Pantejelew erhob von neuem seine Fackel, und man sah, daß die Soldaten jemand mitschleppten. .. „Komm' doch näher, du! ... Bei euch verdammten Kerlen kommt man auch nie zur Ruhe! Hol' euch der Teufel“, sagten die Soldaten brummig. Man sah, sie hatten noch keine Zeit gehabt, die Anwesenheit ihrer Vorgesetzten zu bemerken. „Nun, nun! Soll man dir mit Ba¬ jonettstößen Beine machen?“ „Was gibt's denn, Kinder?“ fragte der Oberst und erhob sich. „Wir bringen einen Türken, Herr Oberst. Wir haben ihn unter einem Busch gefangen genommen. „Unter einem Busch? Wie das? Er hatte sich unter einem Busch nieder¬ gekauert wie eine Wachtel. Leutnant Was¬ siljew hat uns den Befehl erteilt, ihn lebendig zu fangen und ihn Ihnen vor¬ zuführen, Herr Oberst. Er heißt Mahmud. „Leuchte uns, Pantelejew!“ Der Kosak näherte seine Fackel der Gruppe, und das rote Licht fiel auf ein Gesicht mit einer großen Nase und grauem struppigen Schnurrbart. Die Nase hatte eine Narbe, und ebenso entstellte eine noch frische Wunde die mit einem Turban be¬ deckte Stirn. Mahmud trug einen gelben Mantel aus Kameelwolle. „Sieh, sieh! Das ist ein Offizier!“ sagte der Oberst, sich zu seinem Freunde wendend. Der Kommandant betrachtete mit auf merksamer Miene den Türken. „Und das ist sogar ein alter Bekannter! ... Erkennen Sie ihn nicht? Erstens diese Wunde und dann fehlen ihm sicher zwei Finger an der linken Hand. Heda, Kinder, zeigt uns doch die linke Hand des Türken Der Soldat, der Mahmud am nächsten stand, packte ihn bei einer Hand und hob sie in die Höhe. Es ist gut! Das ist Mahmud Bey, ein türkischer Oberst. „Um so schlimmer. Sein Schicksal ist besiegelt. Ein Gefangener, der einen Flucht¬ versuch gemacht. Der General wird ihn wahrscheinlich erschießen lassen, das hängt von seiner Laune ab. Schade! Heda, Kinder! bringt ihn doch hieher; einer von euch kann bei uns bleiben, die anderen mögen sich schlafen legen! Man führte Mahmud Bey in das Zimmer, das hinter der Terrasse lag. Ein Soldat, die Waffe im Arm, stellte sich an der Türschwelle auf. Der Gefangene war fast ein Riese, so groß und breitschulterig erschien er. Er hatte die Fünfzig überschritten. Seine Augen blickten traurig unter den dichten grauen Wimpern, der Schnurrbart zitterte — ein wenig. Um die Fuße waren einige Lappen gewickelt, der Mantel war zer¬ rissen und auf der einen Schulter mit Blut befleckt. „Woher dieses Blut?“ Kyrilow hat ihn ein wenig mit seinem Bajonett gekitzelt, als er hinter dem Busch saß. „Weshalb?“ „Ja, Herr Oberst, wir mochten ihm noch so oft auf gut Russisch zuschreien:
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