auch nicht fürchten Euren Vater so groß, wiewohl ich klein. Nach diesen Worten kehrte er ihr den Rücken und blickte wild trotzig, wie ein gefangener Falke, durchs Fenster in die Ferne. Alharde betrachtete ihn lange mit Staunen und Verwunderung. Der schöne, braune Junge dünkte ihr mit seinem fremdartigen Wesen ein Rätsel, das sie nicht zu ergründen vermochte. Desto mehr 2 22 r — 2 Sunn — — K — zog er sie an und viel hätte sie gegeben, wenn er sich ihr mit seinem Sinnen und Denken mehr geoffenbart hätte. Aber er schwieg, schwieg auf alle Fragen, die sie ferner noch an ihn richtete. Der Kalch kam und forderte ihn auf, sich zu ihm zu setzen und ihm zu erzählen. Er hatte aber nur abweisende, gehässige Blicke für den Alten, der dadurch so in Harnisch geriet, daß er aufsprang und zum Schlage ausholte. „O, Ihr nur nochmal schlagen mich!“ rief Reliko furchlos, doch zitternd vor 7 Wut. — Und wirklich hätte sich der Rit¬ ter wieder auf ihn gestürzt, wenn nicht seine Tochter blitzschnell dazwischen ge¬ treten wäre. Der dem Knaben zugedachte Fauststoß traf dafür sie mit aller Wucht, direkt ins Gesicht, so daß ihr das Blut aus der Nase quoll. Die Seiboltin, welche ihren Schmerzensruf gehört, kam jam¬ mernd aus der Küche gesprungen; auch Gunthelm, der Knappe, und mehrere Knechte undMägde eilten herbei, um zu S — 5 S 250S. — S sehen, was es gäbe. Es erhob sich ein großes Geschrei, welchem der Kalch da¬ durch ein Ende machte, daß er die Weibs¬ leute mit gezogenem Schwerte aus dem Saale trieb und den Knechten befahl, Re¬ liko zu binden und in sicheren Gewahr¬ sam zu bringen. Reliko aber war, als man ihn ergreifen wollte — verschwun¬ den. Die Nacht kam, der Ritter Kalch lag schwer betrunken im Saale und drei der Knechte schnarchend neben ihm. Auch sonst schlief alles, mit Ausnahme des
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