Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1906

Leopold Erb ebenfalls ein Abiturient der Anstalt) die Schlußrede hielt. Eine Lichtbildaufnahme sämtlicher Abiturienten, wovon nebenan eine Reproduktion zu sehen — ist, beschloß die Festversammlung. Dann gings zum Friedhofe, um der bereits Professoren und Kollegen entschlafenen zu gedenken und ihr Andenken zu ehren. 8 Professoren und 10 Kollegen schlummern auf dem Tabor in ewiger Ruhe. Im ganzen sind von den Professoren, welche an der Anstalt wirkten, 19 und von den Abiturienten 31 verstorben. Am Friedhofe hielt der Abi¬ turient, Strafanstaltslehrer August Riener, eine tiefergreifende Gedenkrede. Ein mächtiger Eichenkranz mit Zypressenzweigen und schwarz=rot=goldenen Schleifen wurde bei der Kapelle niedergelegt. — Mittags folgte im Gasthof „Steyrer Hof“ ein gemeinsames 7200der Mittagessen mit Platzmusik Bürgerkorpskapelle und nachmittags wurden, nachdem ein jäh hereinbrechender Gewitter¬ sturm schnell und wirkungslos vorüberge¬ zogen war, in die nächste Umgebung der Stadt kleine Ausflüge unternommen. Abends fand dann in den herrlichge¬ Fest¬ chmückten Brauhaussälen der kommers statt, welcher großartig besucht war und einen seltenen glanzvollen Verlauf nahm. Von den vier ersten Abiturienten der Anstalt sind Franz Zeiselsteiner und Johann Schritter bereits gestorben; Staatsbahn¬ beamter Leopold Schaumann in Wien und Michael Rosenauer, Stadtbaumeister in Gmunden, sind noch am Leben. Letzterer war Sonntag mittags ebenfalls zum Feste ein¬ getroffen und wurde herzlichst begrüßt. Am fuhren die auswärtigen Teil¬ andern Tag nehmer nach Hause mit dem Bewußtsein vollster Befriedigung über all das ihnen in Steyr Gebotene. Unvergeßlich werden allen diese wunderschönen Festtage der Erinnerung bleiben. Ein bleibendes Denkmal des Festes ist aber die vom Abiturienten Prof. Gregor Goldbacher als Obmannstellvertreter des Festausschusses herausgegebene Festschrift, welche allgemeinen großen Anklang fand. 23. Mit Ueberwindung großer Schwie¬ rigkeiten und mit Mühe und Gefahr gelang es den Alpenvereinsmitgliedern Anton Wöß und Johann Mittenhuber der Sektion Steyr, an dem eisernen Kreuze, welches zur Erinnerung an den Absturz des ehemaligen Steyrtalbahndirektors Felix Peyrer am 30. Juni 1901 am Nordostgrat des Lugauer errichtet worden ist, in der hiezu vorberei¬ teten Kassette das Porträt des Verunglückten anzubringen. Am Friedhofe in Steyr wurde unter großer Beteiligung der organisierten Arbeiter¬ schaft am Grabe des vor vier Jahren ver¬ storbenen, verdienstvollen und eifrigen För¬ derers der Arbeiterinteressen, Karl Hoffer¬ 191 nann, ein Grabstein aus Marmor feierlich enthüllt, welcher von den Arbeitern durch eine Sammlung beschafft worden war. Hie¬ bei hielt der Arbeiterführer und Gemeinde¬ at Reichharzer aus Linz eine Gedenk¬ rede auf den Toten. In Steyr starb die 42 Jahrealte Fabriksarbeitersgattin Marie Mraz. Der Schuhmacher Franz Jandl in Neuzeug feierte sein 30jähriges Jubiläum als Nachtwächter dieses Ortes, aus welchem Anlasse mehrere Bürger sowie der Gesellig¬ keitsverein „Feitlklub“ einen kleinen Fest¬ abend veranstalteten. wurde für die nächste In Adlwang der bisherige Gemeinde¬ Funktionsperiode vorsteher Johann Altmann, Besitzer des Oberbrandnergutes in Mandorf, und der Gemeinderat GeorgZeilinger Gasthaus¬ besitzer in Adlwang, wiedergewählt und der Bauerngutsbesitzer Florian Panhuber in Flachenegg zum zweiten Gemeinderat neu¬ gewählt. 24. In der Stadtpfarrkirche in Steyr fand die Trauung der gewesenen Restaura¬ teurstochter Wetti Weindl mit dem Steuer¬ amtsadjunkten Max Schmidt in Vöckla¬ bruck statt. Die Schlossermeisters= und Hausbesitzers¬ tochter Rosa Heubusch in Sierning ver¬ ehelichte sich mit dem Fabrikanten und Haus¬ Dem besitzer Karl Astleithner in Neuzeug. Brautpaare wurde aus diesem Anlasse am Sier¬ Vorabende seitens der Liedertafel in Ast¬ ninghofen=Neuzeug, deren Mitglied leithner ist, ein Ständchen gebracht. Ge¬ Vormittags fiel in Mitteregg, meinde Aschach a. d. Steyr, der 63 Jahre alte Bauer Johann Prillinger, vulgo Birnbaumer, in seiner Scheune von der etwa 7 Meter hohen Bühne auf die Tenne erab und war sofort tot. Derselbe gehörte durch fast 27 Jahre dem Gemeindeaus¬ schusse an und genoß allseitiges Ansehen. Oberlehrer Karl Wegrosta in Spital am Pyhrn, welcher seit 25 Jahren im Lehramte tätig ist und bei allen Vereinen von Spital durch sein unermüdliches Wir¬ en sich große Berdienste erworben hat, owie er auch Gründer und Chormeister der dortigen Liedertafel ist, wurde durch eine chöne Festfeier geehrt, wobei ihm zahlreiche Ehrengeschenke überreicht wurden. Seitens er des Bezirksschulrates Kirchdorf erhielt ein Anerkennungsdiplom. 25. Hochw. Paul Zweimüller, Seel¬ orger im St. Annaspitale zu Steyr, kam als Pfarrprovisor nach Hellmonsödt; Kooperator Josef Obermüller kam von Garsten als Pfarrprovisor nach Wimsbach und Kooperator Anton Pfaffenhuberin Weyer wurde Pfarrprovisor in Sankt Radegund. Nach Weyer kam Kooperator

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