Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1906

alle Schützengäste sowie den Verein be¬ friedigenden Verlauf nahm Das dem heiligen Ubald geweihte Kirchlein zu Sautern bei Schlierbach, einst eine berühmte Wallfahrtskirche, erhielt neue Glocken, welche vom Abte Gerhard Hasl¬ roither geweiht und dann feierlich auf¬ gezogen wurden. Die Glocken sind von Meister Gugg gegossen und in d, f, a ge¬ stimmt. Es war ein schöner Festtag 29. Der Präsident des k. k. Kreisgerichtes Steyr, Adolf Eigl, wurde zum Landes¬ gerichts=Präsidenten in Linz ernannt. Zum Steyr wurde Kreisgerichtspräsidenten für Freiherr der k. k. Landesgerichtsrat Anton v. Handel=Mazzetti in Wien ernannt. Letzterer trat hierauf am 29. d. sein Amt in Steyr an, während ersterer sich im Amte verabschiedete. Landesgerichtspräsident Eigl. welcher als Nachfolger des nach Wiener Neustadt versetzten Hofrates Karl Hebenstreit am 25. Oktober 1897 das Amt als Präsiden des Kreisgerichtes Steyr angetreten hatte hat sich durch hohe juridische Kenntnisse strengrechtliche, der stets richtig angewandten Milde sich nie verschließende Urteilsschöpfung owie streng objektive und umsichtige Führung des Vorsitzes im Berufungs= und Schwur¬ gerichtssenate, wie nicht minder im Parteien¬ verkehre durch allzeit konziliantes Entgegen¬ kommen die Hochschätzung in und außer dem Amte erworben. Unter dem Vorsitze des Präsidenten Bürgermeister Viktor Stigler fand die der ordentliche Generalversammlung 17. Steyrtalbahn=Gesellschaft statt. Aus dem Geschäftsberichte war zu entnehmen, daß die günstigere Gestaltung der Betriebs¬ ergebnisse des Vorjahres auch im Berichts¬ jahre anhielt. Die Gesamt=Einnahmen be¬ trugen 222.818 K, das ist um 21.998 K mehr als im Vorjahre. An diesen Mehreinnahmen partizipierte der Personenverkehr bei mehr beförderten 8218 Reisenden mit 5015 K und der Güterverkehr mit 17.210 K bei einer Mehrverfrachtung von rund 6860 Tonnen Eil= und Frachtgütern. Aber auch die Aus¬ gaben haben einen höheren Stand erreicht als im Vorjahre, denn diese beliefen sich im Berichtsjahre auf 176.981 K, währenddem im Vorjahre nur 164.150 K auferschienen. Aus dem Betriebe des Jahres 1904 resultiert sich ein Ueberschuß von 45.837 K, d. i. um 9167 K mehr als im vorangegangenen Jahre. Vom Reingewinn per 61.261 K 81 h wurden verwendet zur Amortisierung der statutengemäß zu tilgenden Aktien 1760 K dem Betriebs=Reservefonds wurden 10— 5950 K 18 h zugewendet und der Rest von 53.551 K 63 h wurde auf den Gewinn= und Verlustkonto des Jahres 1905 vorgetragen. Die Bilanz=Summe betrug Ende 1904 4,654.492 K 92 h und der Betriebsreserve¬ 175 fonds 190.116 K 73 h. Die Zugsleistungen wurden mit 4708 Personenzügen, 1153 Güter¬ zügen, 27 Arbeitszügen und 1971 Maschinen¬ fahrten mit einer Gesamt=Kilometerleistung von 126.013 beziffert. Die Transportleistungen bestanden in Beförderung von 2643 Personen 2. Klasse, 126.038 Personen 3. Klasse und 786 Militärpersonen, ferners 102 Tonnen Gepäck, 240 Tonnen Eilgut, 52.371 Tonnen Frachtgut, 54 Tonnen lebenden Tieren und 2103 Tonnen Regiegüter, zusammen 129.467 Die Personen und 54.820 Tonnen Güter. geleisteten Brutto=Tonnen=Kilometer betrugen 3,563.954. In den Revisionsausschuß wurden Robert Baron Gottlieb Bruckschweiger, Buddenbrock und Josef Tureck als Mitglieder wiedergewählt und Josef Heiser als Ersatz¬ mann neugewählt. In Steyr starb das 8½jährige Töchter¬ lein Josefine der Zuckerbäckers= und Haus¬ besitzers=Eheleute Georg und Aloisia Egl= mayr. Am Gemeindehaus in Bad Hall wurde Ehren¬ die Trauerfahne gehißt, weil der bürger der Gemeinde, FranzHaböck k. k. Postkontrollor d. R., in Weiz (N.=Oe.) im 80. Lebensjahre verschieden war. Auf der Durchreise von Neumarkt (Steier¬ mark) nach Wien erlag die 69jährige k. k. Bezirksvorsteherswitwe Emma Edle von Straßgi, geborene v. Lederer, in Weyer, wo sie zur Erholung ihre Reise unterbrach, einem Schlaganfalle. Ihre Leiche wurde nach Wien überführt. 30. Nachmittags kurz vor 2 Uhr ent¬ stand in der an dem einstöckigen Hause, Mittere Gasse Nr. 42, der Eheleute Johann und Anna Reindl, Bohrerschmiedin Steyr, im Hofe angebauten Kohlenhütte ein Brand, welcher schnell um sich griff und den Dachstuhl des Hauses vollkommen einäscherte. Durch Flugfeuer wurde auch das Dach des rückwärtigen kleinen Anbaues des Hurtschen Gasthauses, Mehlgraben Nr. 2, ein Raub der Flammen, doch wurde ein Weitergreifen des Feuers durch die energische Tätigkeit der Feuerwehr sowie der Bewohnerschaft der rings vom Feuer bedrohten Häuser verhindert. So hatteauch der Flugfeuer im Hofe des Gasthauses im Josefa Kettenhuber, Sierningerstraße67, Dachboden des Hauses Wieserfeldplatz 44 der owie Eheleute Johann und Marie Zehetner Für¬ am Dache der dem Schlossermeister linger gehörigen hohen Wirtschaftshütte Wieserfeldplatz 50, gezündet, welches jedoch überall schnell gedämpft werden konnte,da in die ganze sehr gefährdete Nachbarschaft Bereitschaft stand. Am Vrandplatze arbei¬ tete die städtische Freiwillige Feuerwehr unter dem Oberkommandanten Vizebürger¬ meister Franz Lang, unterstützt von einer Abteilung der Freiwilligen Waffenfabriks¬

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