166 Tassilo II., erinnert und den wir vorstehend im Bilde bringen. Nach Beendigung der Wahl zogen die Konventualen in Prozession in die Stiftskirche, wo die Angehörigen des Stiftes dem neuen Oberhaupte das Gelübde des Gehorsams leisteten. Nach einem Te¬ deum empfing der neue Abt die Glück¬ wünsche der Behörden, Gemeindevertretun¬ gen und Vereine in der Abtei, und die Bürgergarde gab im Hofe eine dreimalige Salve ab, worauf die Vereine defilierten. Dann folgte eine Festtafel im Kaisersaal. Abt Leander Czerny ist am 4. Oktober 1859 zu Mödritz in der Diözese Brünn ge¬ boren und wurde am 18. Juli 1886 zum Er ist Besitzer der Priester geweiht. 3207 Militär= Jubiläums =Erinnerungsmedaille. Nach dem Tode des Abtes Leonhard Ach¬ leuthner war er zu einem der drei Stifts¬ Administratoren bestellt worden. Er war von 1887—1890 Kooperator in Eberstallzell, dann einige Jahre Stiftskapitular und Lehrer derfranzösischen und englischen Sprache am Stiftsgymnasium, 1894—1898 Kooperator in Viechtwang und hierauf bis 1904 Kooperator in Pfarrkirchen gewesen, worauf ihm das Amt des Patronatsver¬ walters übertragen wurde. — Abends fand zu Ehren des neugewählten Abtes eine großartige Beleuchtung des Marktes statt. Die Bürgermusik nahm am Haupt¬ platze Aufstellung. Um zirka halb 9 Uhr begann der Abt seine Rundfahrt durch den Markt. Auf der Rückfahrt wurde er vor dem Hause des Bürgermeisters sowohl von diesem als den Gemeinderäten begrüßt, welche auf ihn ein dreifaches Hoch aus¬ brachten, in welches die vielhundertköpfige Menge begeistert einstimmte. Hierauf dankte der neue Abt dem Bürgermeister für die ihm bereitete Huldigung und trat unter den Klängen eines vom Musikverein gespielten Marsches die Rückfahrt ins Stift an. —Am folgenden Tage fand vormittags in der Stiftskirche die feierliche Benediktion des neuen Abtes durch den Bischof Doppelbauer von Linz statt, woran auch die Aebte aus Schlierbach, Wilhering, St. Florian und Lambach teilnahmen. Abt Leander Czerny wurde vom Bischofe zum Konsistorialrate ernannt. Am 10. Mai brachte ihm die Studentenschaft des Stifts¬ gymnasiums zur Ovation einen Fackel= und Lampionszug mit Ständchen dar. 28. Zur Inspizierung des k. u. k. 10. Feldjägerbataillons traf Se. k. u. k. Hoheit Erzherzog Eugen abends in Steyr ein. Der Erzherzog besichtigte in Begleitung des Bürgermeisters V. Stigler am anderen Tage auch den Artillerie=Kasernbauplatz, Im jungfräulichen Alter von 16 Jahren starb in Sierninghofen die Fleischhauers¬ tochter Theresia Huber. 29. In Kremsmünster starb im Alter von 26 Jahren die Gattin Marie des dortigen als Volksdichter weitbekannten Kupferschmiedmeisters Franz Hönig, eine Tochter des Steuereinnehmers Ferdinand Harschetzky, daselbst. Den Kondukt führte als Verwandter Pfarrer Franz Hönig von Lindach. An dem ehrenvollen Leichenbegäng¬ nisse beteiligte sich auch die Liedertafel „Harmonie“, welche einen erhebenden Trauer¬ chor sang 30. Das Frühlingskonzert des Män¬ nergesangvereines „Kranzchen“ in Steyr war durch ein besonders auserlesenes Pro¬ gramm ausgezeichnet. Den Glanzpunkt des¬ elben bildete die große Kantate für ge¬ mischten Chor „Mirjams Siegesgesang von Franz Schubert, wobei das Ehren¬ mitglied des Vereines Therese Jurko¬ witsch das Sopransolo sang. Es wirkte auch der beliebte Baritonist Josef Kaip¬ linger aus Linz mit. Die Kunstmalerin Therese Kratky in Steyr veranstaltete in ihrem Atelier eine Ausstellung ihrer Schule, welche sehr sehens¬ wert war und ein glänzendes Zeugnis von dem künstlerischen Schaffen und Können der Meisterin sowie ihrer Schülerinnen er¬ brachte. Dem in der Generalversammlung der Bezirkskrankenkasse in Steyrzum Vortrage gelangten Rechnungsabschlusse und Jahresberichte war zu entnehmen, daß die Kasse am Schlusse des abgelaufenen Geschäfts¬ jahres 1714 Mitglieder, und zwar 1276 Es männliche und 438 weibliche, zählte wurden 407 Kranke mit 7879 Tagennebst 13 Wöchnerinnen mit 311 Tagen unterstützt. Gestorben sind 11 Mitglieder. Die Ein¬ nahmen betrugen 24.571 K, darunter die Mitgliedsbeitrage 23.420 K; die Ausgaben 22.561 K. Der Reservefonds stieg von 8030 K auf 10.041 K und das Vereins¬ vermögen bezifferte sich auf 11.681 K. Bäckermeister Johann Steinhuber in Steyr (Ennsdorf) kaufte das Haus der verstorbenen Privaten Anna Zaunmayr, Enge Gasse Nr. 7, um 30.000 K. Das Bayerlsche Gasthaus in Pyrach (vormals Achleitner) ging durch Kauf um 28.600 K an die Gemischtwarenhändlers¬ Eheleute Alois und Marie Nagenkögl in Steyr über. Der Pferdehändler und Besitzer des Mairgutes in der Wimm zu Garsten, Si¬ mon Rogl, vertauschte sein Haus mit dem großen Zehetnergute der Bauerseheleute Franz und Barbara Mayrbäurl in Schmieding zu Kronstorf mit einer Darauf¬ gabe von 40.000 K. Die beiderseitige Ueber¬ iedlung erfolgte Ende April. In Ebersegg, Gemeinde St. Ulrich, starb der Besitzer des Voitengutes, Thomas
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