Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1906

114 Hofrat Spaun. Aus dem Kreise Schuberts „Wenn Schwesterliebe, Kindesliebe, Mutterliebe und Freundschaft nebeneinander sind auch Gabriele und Therese Schell¬ auf den Altären brennen, so tut es dem mann vertreten, im Hause ihres Vaters guten Menschen wohl, daß das Menschen¬ wohnte er. Endlich rühren zwei Blätter herz so edel ist und den Stoff zu so vielen von ihm zunächst stehenden Freunden her: Flammen verwahrt, und daß wir Liebe und Wärme nur fühlen, wenn wir sie außer uns Albert Schellmann jun. und Albert verteilen, so wie unser Blut uns nicht eher Stadler. warm vorkömmt, als bis es außerhalb der Jener schreibt: Adern geflossen im Freyen ist.“ Vollkommnes keimt auf dieser Erde nie, Diese Zeilen sind so charakteristisch Stets bleiben Wünsche in der Brust verborgen: für die Biedermeierzeit wie die flammenden Vollkommnes Glück ist Traum der Phantasie Und eitler Wahn ein Leben ohne Sorgen. Altäre, die Grabsteine mit Trauerweiden, Drum fort mit Wünschen, die doch unerfüllt die Tempel, knienden Amore und wie der Den Scherz verscheuchen, Gram und Grillen ganze Apparat des Gefühlslebens jener zeugen, Zeiten sich nennt. Drum fort mit Seufzern, diedoch ungestillt Aus unserer Brust empor Und in jener Zeit haben die Bürger zum Schicksal steigen. Steyrs dem Genius Schuberts ein inniges Ob es uns Rosen oder Dornen streut, Verständnis und eine warme Huldigung Stels wünscht und seufzt der Mensch dabey dargebracht, die ihm anderwärts und auch vergebens, Nur in dem Herzen voll Genugsamkeit in dem doch so musikalischen Wien, wo Verhallt der Sturm und lacht das Glück des Diabelli und Haslinger die Werke Schuberts Lebens. für ungeeignet zum Verlag erklärten, lange Albert Stadler entlehnt versagt blieb. von Jean Paul die Worte: Konservakor Edmund Schmidel. — Aussi auf d'Weit! Nur aussi auf d'Weit! Länt't d'Glockknah schon lang Dös is halt mein Freud; Mit ihrn sundäbarn Klang; Denn drin in da Stubn Und d'Almrosn drobn Wird mä stinkfäul und dumm. Hat ihr Köpferl schon ghobn. Nur dand van Tisch, Dö Senn'rin juchzt hell In d'Luft, in dö frisch, Und 's Gämsäl is schnell; Ehzeitn aufgwöckt 's is alls da herinn Und d’Häxen hübsch gströckt. Oan Freud und oan Sinn. Denn d'Luft in da Fruah, Und wer va da Stadt Du mein städtischer Bua, A lustigs Gmüat hat, □ Is bössä wia Wein Den is's herin gwis Und ghert billi' dein! Wia d halbs Pärädies. Nur auffä in d'Heeh: Drum aussä auf d'Weit! Is schon wöggä da Schnee: Dös is halt mein Freud; Alls rührt sö und wöbt, Denn drin in da Stubn Was a bissäl öbn löbt. Wird mä stinkfäul und dumm. ## 8.) *) Aus „Gmüatlichö Sach'n“ Gedichte in oberösterreichischer Mundart von Gregor Goldbacher. Erschienen im Verlage der Sandbökschen Buchhandlung in Steyr.

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