zu Steyr geboren war und sam 5. Dezem¬ ber 1884 in Wien als Rechnungsrat starb. Erst vor einigen Jahren, 1901, ist im 91. Lebensjahre eine Persönlichkeit dahingeschieden, Fräulein Karoline Eber¬ staller, welche bei ihrem Ziehvater Med.= Dr. Krugluger im Schellmannschen Hause gewohnt und mit Schubert verkehrt hat Derselbe hat in dem Herzen des jungen Mädchens eine innige Neigung wachge¬ rufen, welche bis zu ihrem Lebensende andauerte. Ueber dem Bette der Greisin hing Schuberts Bild, mit inniger Andacht blickte sie zu demselben empor, es ver¬ klärten sich die Züge ihres Gesichtes in Erinnerung an eine schöne Zeit. So hat die Stadt Steyr Schubert em¬ pfangen und gewürdigt, sie hat ihn auch in der Zukunft nicht vergessen, seine herrlichen Lieder gepflegt und das Haus, in dem er gewohnt hat, mit seinem Bildnisse, einem Marmorrelief von der Meisterhand Tilgners einer Stiftung der „Steyrer Liedertafel“ geschmückt. Schubert war ein dankbarer Gast, überall, wo er hinkam ließ er die Spuren seiner Muse zurück Das reizende Forellenquintett widmete er dem kunstsinnigen Sylvester von Paum¬ gartner, Josefine von Koller erhielt 1820 ein Namenstaglied, in einem Briefe an Schober schreibt er aus Steyr am 14. August 1823: „Ich schreibe viel an meiner Oper. Es ist damit „Fierrabras“ gemeint, welche Oper er für das Kärntnertortheater kom¬ ponierte, die viel Schönes enthält, aber an einem langweiligen Libretto leidet und nicht zur Aufführung kam. In demselben Briefe sagt Schubert: „Bruchmann, Sturm und Streinsberg besuchten uns vor einigen Tagen in Steyr und wurden ebenfalls mit einer vollen Ladung Lieder entlassen. So streute der Krösus Schubert überall das Gold seiner Lieder aus und wie manche genußreiche undlustige Schubertiade so nannten seine Freunde die Zu¬ sammenkünfte, deren Mittelpunkt Schubert mag in Steyr gefeiert worden bildete — sein. In Wien kamen sie bei mancher feuchten Ecke zusammen, bei der Schnecke, der schwarzen Katze, der Eiche oder draußen in Grinzing beim perlenden Heurigen. 113 Ich fragte Fräulein Eberstaller, welche Gasthäuser Schubert zu Steyr besucht habe, und sie erwiderte mir: „Alle. Doch war Schubert kein Trinker. Spaun be¬ tont ausdrücklich seine Mäßigkeit und er selbst schreibt in einem Briefe aus Steyr, daß er in jeder Hinsicht einfach lebe und fleißig spazieren gehe. War er ja doch ein großer Naturfreund. Vor nicht langer Zeit sah ich ein Stammbuch, das mit einen 46 Steyrer Blättern eine schöne, gute, alte Zeit hervorzaubert. Und da Photographie von Herm. Seidl. Karoline Eberstaller. finden wir viele Namen, die an den Auf¬ enthalt Schuberts erinnern, zunächst die Besitzerin des Stammbuches selbst, Friede¬ rike von Dornfeld, die Tochter des Kreis¬ hauptmannes Ritter von Dornfeld, welche Schubert mehrmals in seinen Briefen als Frizzi erwähnt. Ferner sind die Blätter von einer ganzen Reihe Angehöriger der Familie Dornfeld: Die mit zitternder Hand schreibende Großmutter, die Schwestern Marie, Sophie Toni, die Cousinen Nina, Toni und Kathi, der Bruder Moritz, die Tante Putenziana. Luise von Spaun und Marie Ottenwalt, geb. Spaun, mahnen an den großen Förderer Schuberts, den 8
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