zember 1904 mit einer Parlamentsrevolution Der Sitzungssaal des Abgeordnetenhauses wurde zum Teile demoliert, die Minister und der Prä¬ sident des Hauses insultiert, die verstärkte Haus¬ wache beschimpft und teilweise auch verwundet. Darauf folgte am 3. Jänner 1905 die Auf¬ lösung des Hauses und dann die Ausschreibung von Neuwahlen für die Zeit vom 26. Jänner bis 4. Februar 1905. Diese erbrachten aber eine eklatante Niederlage der Regierung; die Regie¬ rungspartei wurde dezimiert und die vereinigte Opposition errang eine imposante Majorität. Das Kronprinzessin Ministerium Tisza gab am 1. Februar 1905 seine Demission, aber lange konnte niemand ge¬ funden werden, der das Erbe des gestürzten Mi¬ nisteriums antreten wollte. Die Forderungen der magyarischen Obstruktion waren eben unerfüll¬ bar und weder Franz Kossuth, noch Graf Julius Andrassy, weder Reichsfinanzminister Freiherr v. Burian, noch der Präsident des Konsulargerichtshofes in Konstantinopel, Stephan v. Kwassay, konnten ein Regierungsprogramm aufstellen, das die Genehmigung der Krone und der neuen Parlamentsmajorität gefunden hätte. Da trat endlich, als getreuer Paladin seines 85 Herrschers, Baron Geza Fejervary definitiv in die Bresche und ihm gelang es, eine Art Beamtenministerium zu bilden, welches die Auf¬ gabe hatte, die Geschäfte so lange fortzuführen bis ein parlamentarisches Ministerium gebildet werden könnte. Abgeordneten= und Magnaten¬ haus begrüßten das neue außerparlamentarische Ministerium am 21. Juni 1905 mit einem mehr, respektive minder scharfen Mißtrauens¬ votum, was die Vertagung des Parlaments noch am selben Tage bis zum 15. September 1905 zur Folge hatte. Läcilie. Die auf Grund der bezeichneten Mißtrauens¬ voten dem Kaiser angebotene Demission des neuen Kabinetts wurde nicht angenommen. Nun herrscht in Transleithanien der ex lex-Zustand der passive Widerstand Steuerverweigerung, kurz, ein politisches und volkswirtschaftliches Chaos, ohne daß abzusehen wäre, wie und wann nor¬ male Zustände wieder eintreten werden. Am 12. Juni 1905 fand in Csatad, dem Ge¬ burtsorte Nikolaus Lenaus, die Enthüllung eines diesem deutschen Dichter errichteten Denk¬ mals statt. Der Schöpfer des Denkmals ist der Bildhauer Radnai.
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