Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1906

64 Gegen Nervenschwäche, Muskelzittern, Lähmungserscheinungen, Rheumatismus werden warme Bäder mit Quendelkraut oder Feldthymian empfoh¬ len. Der Tee von Quendelkraut hilft den Frauen, welche an krankhaften Beschwer¬ den der Menstruation leiden. Warme Kräuterkissen von Thymian wirken schmerzlindernd und zerteilend beim äußerlichen Gebrauche. Gegen kurzem Atem. Man nehme ¼ Liter frische Wach¬ holderbeeren, grüne, halbreife, wie sie vom Stock kommen, zerstoße dieselben, gieße 1 Liter Fruchtbranntwein darauf, lasse es an der Sonne einige Zeit stehen und nehme morgens, mittags und abends jedesmal einen Eßlöffel voll davon. Nachthustende Kinder. Ein gutes Mittel gegen periodisches Nachthusten der Kinder ist die öftere Ausspülungder Nase mit warmem Wasser. Es kommt vor, daß Kinder, welche tagsüber gar nicht husten, sobald ie ins Bett kommen, von heftigen, sto߬ weise auftretenden Hustenanfällen heim¬ gesucht werden, die bisweilen die ganze Nacht fortdauern. Beobachtungen geben die Gewißheit, daß in solchen Fällen stets ein Nasenkatarrh besteht; bei Tag fließt die Absonderung durch die Nasenöffnung nach unten ab, in der Nacht aber zieht sie nach hinten in den Nasenrachenraum und erregt dort Hustenreiz. Durch sorgsames Ausspülen der Nase mit lauwarmem Wasser vor dem Schlafengehen wird die Absonderung und mit ihr der Hustenreiz beseitigt. Ein ebenso einfaches als sicher wir¬ kendes Mittel gegen Appetitlosigkeit bereitet man sich, indem man Bitterklee, Wachholderbeeren und Wehrmutkraut (je für etwa 10 Heller) in 2 Liter — Wasser kocht und auf 1 Liter Flüssigkeit einkochen läßt. Dann seiht man die Mischung durch und nimmt von derselben „ vor jeder Mahlzeit einen Eßloffel voll Nach wenigen Tagen schon wird der ge¬ wünschte Erfolg eintreten. Konservieren von Weintrauben. Um sich des Genusses wohlschmeckender Weintrauben auch im Winter erfreuen zu können, schließe man die Schnittfläche des Traubenstiels sofort nach dem Schnitte mit Siegellack und hänge die Trauben in einem luftigen, trockenen, frostfreien Raum an Schnüren frei auf. Zum Schutze des Zahnfleisches dient, die Zähne nebst Zahnfleisch öfter mit einem Salbeiblatte zu reiben. Die Engländer haben meist eine kleine Schach¬ tel mit Salbeiblättern in ihrem Wasch¬ tische, um jeden Morgen Gebrauch davon zu machen. Besonders ist auch bei Krank¬ heiten nach dem Genusse von starken Tropfen, die nicht selten die Zähne zer¬ tören, die Anwendung eines Salbei¬ blattes zu empfehlen und dann der Mund mit Wasser auszuspülen. Gegen Mückenstiche hilft das Bestreichen der Stelle mit ge¬ wöhnlicher Waschseife. Die Seife wird etwas angefeuchtet und so dick aufge¬ strichen, daß der Anstrich sichtbar ist. Sollte man von einem besonders giftigen Tiere gestochen sein, dann wird der An¬ strich später noch einmal wiederholt, nach¬ dem der erste sich verloren. Dieses Mittel hat außerdem den Vorzug, daß ein Stück¬ chen Seife in der Tasche weniger belästigt als ein Fläschchen Salmiak, und daß man Seife leichter zur Hand hat als Sal¬ miak. Gegen geschwollene Mandeln. Gegen geschwollene Mandeln wird fol¬ gendes einfache Mittel empfohlen: Man siede Leinsamen und Gibischwurzeln in Wasser und stoße es zu einem Brei, streiche es auf ein Tuch und lege es um den Hals. Nach kurzer Zeit wird das Uebel gehoben sein. Kitt für Stubenöfen. Ein guter Kitt zu diesem Zweck wird wie folgt hergestellt: Gleiche Teile Lehm, Salz und Holzasche werden mit so viel Wasser gut durcheinander gearbeitet, daß ein dicker Brei entsteht, welchen man nur zum Verschmieren der Ofenrisse verwen¬ det. Der Ofen darf aber nicht heiß sein.

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