Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1906

„Mein — Musterkasten!“ stieß er fast jauchzend heraus. „Gott sei Dank! Ach Gott sei Dank!“ Der Kasten sah allerdings schmutzig, zerschunden und zerkratzt aus, aber es war trotz alledem sein Kasten. „Sie haben doch den Schlüssel?“ fragte der Beamte. „Natürlich, natürlich!“ lachte Holz¬ mann, zog den Schlüssel aus der Tasche O * 2 2 F 1 —5 und öffnete den Kasten, dessen Einrich¬ tung und Inhalt er dem Inspektor vor¬ her genau hatte beschreiben müssen. Die Beschreibung paßte, so daß der Beamte nicht daran zweifelte, den rechtmäßigen Eigentümer vor sich zu haben. Herr Holzmann mußte sich legitimie¬ ren, desgleichen sein Freund Brand als Zeuge. Dann mußte Holzmann eine Empfangsbestätigung ausstellen, worauf ihm sein Musterkasten ausgehändigt ward. 6 31 Nach Erledigung der rein geschäft¬ lichen Angelegenheit unterhielten sich die Herren, denen sich noch Kriminalkommis¬ ar Braun zugesellte, über den Vorfall und der Inspektor meinte: „Wir haben den Fund unserem gewieg¬ testen Kriminalbeamten Herrn Braun zu verdanken.“ „Wohl eher dem Zufall oder dem Schicksal,“ entgegnete dieser, das Lob ab¬ S 9 22 4 L 35 22 S 22 Es kommt für uns aber noch lehnend die Identität des Diebes fest¬ darauf an fügte er ernst hinzu. zustellen, „Wollen Sie damit sagen, daß Sie auch den Dieb erwischt haben?“ fragte Holzmann erstaunt. er liegt nebenan in einem „Ja — Schuppen — mit gebrochenem Genick.“ Der Beamte nahm eine Laterne und chritt den Herren voran über einen Hof einem Schuppen zu. Auf einem Bretter¬

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