Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1906

28 „Es ist mit mir vorbei!“ stöhnte er mit klammerte, suchte er mich mit der anderen zusammengebissenen Zähnen. „Es ist zu verwunden. vorbei — mit mir! Du bist gerächt!“ Es handelte sich jetzt um Tod oder Leben und ich verzweifelte. Ich fühlte Dann fiel ihm der Kopf zurück und seine mörderische Berührung an meiner ich hielt seinen leblosen Körper in meinen Gurgel, und in der Stille des fürchter¬ Armen. lichen Kampfes vernahm ich über mir Ich war gerächt, aber es war ein — das Knallen eines Champagner¬ schweres Stück Arbeit gewesen und ich pfropfens, dem ein sorgenloses, schallen¬ war fast erschöpft. Wie ich es ermöglichte, — des Gelächter folgte ach, es war ent¬ ihn festzuhalten, meinen Fuß loszu¬ etzlicher, tausendmal entsetzlicher als der machen, und mit meiner Bürde die Seile Tod. zu erklimmen, weiß ich nicht zu sagen, Ich weiß nicht, wie lange wir so, jeder aber mich verließ in keinem Augenblicke mit der Hand an der Gurgel des anderen, die Geistesgegenwart und ich glaube, daß miteinander rangen. Vielleicht waren es die Erregung mir, so lange sie währte nur ein paar Sekunden, aber sie er¬ scheinbare Kraft verlieh. Jedenfalls ge¬ chienen mir wie endlose Stunden. Die lang es mir, obgleich ich jetzt nur weiß, Frage war nur, wer von uns zuerst er¬ daß ich das Korbgeflecht erreichte und die drosselt sein würde. Gesichter der Herren mir zugewendet sah Plötzlich wurde sein Griff schwächer, als ich, kaum viel lebensfähiger als die seine Lippen erbleichten, und einSchauder Last in meinen Armen, auf dem Boden durchrieselte jede Fiber seines Körpers. der Gondel niedersank. Er war schwindelig geworden! Er lebt jetzt als reuiger Sünder in Dann stieß er einen Schreiaus, der Australien und es geht ihm dort, wie ich keinem menschlichen Laute glich Er griff höre, ganz gut. am Trapez fehl und überschlug sich. Ich erfaßte ihn gerade zur rechten Das war die Geschichte, die ich zu er¬ Zeit an seinem Gürtel. zählen hatte. Allerlei. Sicheres Zeichen. Ein Angläubiger. Arzt: „Haben Sie in Ihrer Familie Frau: „An der Haustür steht doch Symptome von Geistesstörung bemerkt?“ angeschlagen: Betteln und Hausieren —Herr: „Ja, meine Schwester hat ist verboten.“ — Bettler: „O mei, mal einem Millionär einen Korb ge¬ gnä' Frau, heutzutag' darf ma' net alles geben!“ glauben!“ Gespräch am häuslichen Herd. Der Resolnte. Er (vom Buche, in dem er gerade las, Schwiegermutter: „Nun, hast aufblickend): „Der Autor sagt hier, daß du es möglich gemacht, daß dein Mann gewöhnlich die dümmsten Männer die abends zu Hause bleibt?“ Tochter: □ schönsten Frauen haben.“ Sie (lie¬ „Ich bitte dich, bei dem geht es in das benswürdig): „Das sagst du gewiß, um eine Ohr hinein und bei der Tür geht mir zu schmeicheln!“ er hinaus!“

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