Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1906

17 Am nächsten Tage waren die Böhmen Es waren die ersten und letzten Tränen, „ fort. Auf Fursteneck war ein Verwandter die er als Mann geweint. des Kalchen, Ritter Ulrich, eingetroffen, Am Ufer der Ilz, die heute noch ge¬ er¬ der das Schloß als sein Besitztum rade so kühl und rasch durch die Wälder der klärte, nachdem ja Friedrich Kalch in rinnt wie damals, wurde dem Liebling Schlacht gefallen. Er sicherte Alharden Reliko unter Büschen und Blumen ein lebenslängliche Wohn= und Nahrungs¬ Grab gegraben. Mit den Tränen Alhar¬ nießerrechte auf dem Schlosse zu und traf dens, die auf seine Leiche fielen, sank Anstalten zur sofortigen Wiederherstel¬ auch all ihre Jugendfreude hinab ins lung desselben. Denn der Brand hatte Grab. Und als sie dem König Ottokar ihm arg mitgespielt. leise anvertraute, daß sie von nun an nichts mehr wolle von der Welt, als die Die Tochter des Kalchen nahm jedoch kurze Zeit, die sie vielleicht noch leben nicht lange mehr ihre Rechte in Anspruch, würde, in friedlicher Stille verbringen zu denn ehe noch der Winter ins Land ge¬ können, da küßte er ihr zustimmend die zogen kam, bettete man sie, ihrem letzten Hand. Wunsche gemäß, neben dem kleinen Re¬ „Dem Andenken dieses Knaben zulieb liko in das Grab am blumigen Ilzufer. der Euch mit der Reinheit eines Kindes Und an diesem Grabe stand neun und der Glut eines erwachsenen Mannes Jahre später König Ottokar wiederum, zugetan war und der auch sein Leben als er einen abermaligen Feldzug nach für Euch gegeben, entsage ich Euch, edle Bayern unternahm. Denn seine Seele Jungfrau Alharde. Gedenkt Ihr in Eurer füllte, wie er schon Alharden gesagt, nur Abgeschlossenheit dann öfters noch eines mehr Unruh und Rachedurst. Glücklosen, dem fortan nur mehr Unrul Von seinen ferneren Kämpfen, seinem und Rachedurst die Seele füllen. Meine Trotz gegenüber dem neugewählten deut¬ Ziele, die ich erstrebe, sind keine süßen, schen Kaiser Rudolf von Habsburg und doch hehre; und wer wie ich nichts mehr einem endlichen Ende in der Schlacht zu verlieren hat, hat dafür alles zu ge¬ auf dem Marchfelde, am 26. August winnen. 1278, erzählt die Geschichte. 8 Allerlei. Zoologisches. Besorgnis. Lehrer (an der Wandtafel auf das Bauer im Eisenbahncoupé): „Jes¬ Bild einer Katze zeigend): „Sepperl, was wenn's nur heut kein Zu¬ ses, jesses —Sepperl ist das für ein Tier? Schaffner: ammenstoß gibt!“ Sohn eines Restaurateurs): „Wann's haben Sie denn so Angst?“ „Warum lebt, ist's a Katz — wann's hin ist, ist's Bauer:„Ja wissen S', i hab' a Körb'l a Has'.“ bei mir!“ voll Eier Moderne Kunst. Plaudermäuschen. Frau A.: „Dieses ist ein Sonnen¬ „Also, Kleiner, nächstes Frühjahr hei¬ untergang. Gemälde meiner Tochter. Sie rate ich deine Schwester Anni, dann wirst wissen doch, daß sie ihre Kunststudien —hast du „So du mein Schwager.“ Frau im Auslande gemacht hat?“ „Wieso denn, dir schon gratuliert?“ 2. B.: „Ach so! Dann ist es auch erklarlich. Knirps?“ „Nu, Mama hat gesagt, Ich habe nie einen ähnlichen Sonnen¬ wer die Anni heiratet, der kann sich gra¬ untergang in unserem Lande gesehen.“ tulieren!“ 2

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