etliche Kronentaler mit dem Rufe zuge¬ worfen: „Spielt uns den „Nagelschmied“ auf! und schon erklangen die mun¬ teren, neckischen Weisen desselben. Heirat' i an Schneida, Is mer a Schand, Heirat' i an Krama, Mouß' i afs Land, Wohl ballte Kathis erster Tänzer die Faust im Sacke, getraute sich jedoch, wozu er nach dortiger Sitte wohl berechtigt ge¬ wesen wäre, keinen offenen Einspruch, denn sehr ratsam dünkte es ihm, seine 2 # U1 — M00 4 — 4 1G Knochen in keinenähere Berührung mit Martls Fäusten zu bringen! Diese Gewalttätigkeit machte aber auf das Mädchen einen großen Eindruck, denn so etwas durfte sich nur der gestatten, der keinen Gegner scheut und jeden Kampf mit der Sicherheit eines Siegers auf¬ nimmt! Als der Tanz „abgestampft“ war, da schnalzte der „rösche“ (mutige) Bub' mit den Fingern und sang: Hon i mein' Leim in da Leit'n g'sat. Hat mir'n da böhmisch' Wind vowaht. Böhmischa Wind, i bitt di schö, Laß mir mein' Leim in da Leit'n steh!“ Sofort begannen die Spielleute den Walzer „Leim in der Leit'n“; als aber 2 3 Martl, ein unermüdlicher Tänzer, gleich darauf „A seides Fürta, wo je drei Takte Walzer mit drei Takten „Nozzet“ wech¬ seln, anhub, und die fleißigen Musikanten die lustigen Melodien zu blasen und zu fideln begannen, da regte sich in demso sehr selbständigen Mädchen, dessen fremd¬ artige Schönheit den „Hirschhofer“ ganz bezwungen hatte, ihre trotzige Selbst¬ herrlichkeit, und sie schüttelte, voll Un¬ willen über den ihr aufgenötigten Tanz¬ zwang, den Burschen ab und hieß ihn, sich um eine andere „Tanzerin“ umschauen. 4 0 2 42 S 1 S Doch Martl lachte nur, daß es ihn „beutelte“ (schüttelte) und rief, indem er seine Hühnengestalt zur vollen Höhe auf¬ richtete: „Na, Dirndl, so san mir nöt; so lang i will, laß i nöt aus!“ und hob mit einem einzigen Griff Kathi von der Bank auf, setzte die Zappelnde mitten in den Tanzsaal und schliff zur hellen Freude der Bauern und Burschen allein und aus Leibeskräften dahin. Drauf ließ er süßen Wein, Schmalzkücheln und „Käskuchen“ (Topfenkuchen), dazu die vielbegehrten „Stritzla“ und „Schoitla erstere von sogenanntem Brandteige, letztere aus flachen Schnitten Weißbrot bestehend, welche in Teig getunkt und in schwimmendem Schmalz gebacken werden 1*
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