Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1905

fangenaufsehers i. P. und jetzigen Brief¬ trägers J. Passenbrunner In der Pfarre St. Ulrich starb am selben Tage der Hausbesitzer Josef Per¬ ebner zu Sonnberg im Alter von 69 Jahren. Derselbe hatte über acht Jahre im 14. In¬ fanterie=Regiment gedient und hatte 1859 denFeldzug in Italien mitgemacht. k. k. priv. Schießstand Weyer Am wurde in den Tagen vom 28. und 29. August Gedächtnisse an seinen Gründer ein zum Gustav Maix=Gedenkschießen Dr. taltet, welches einen regen=Zuspruch veran Schützen aus nah und fern auf¬ von zuweisen hatte. In Weyer starb am 29. August der Schneidermeister Johann Castoral im 76. Lebensjahre. Er war ein eifriges Mit¬ glied der Freiwilligen Feuerwehr und besaß die Jubiläumsmedaille für 25jährige Dienst¬ bei der Feuerwehr. zeit An diesem Tage erhängte sich im geistes¬ verwirrten Zustande der 70jährige Auszügler F. Maurhard am Aignergute zu Nußbach. In der Pfarrkirche zu Gleink fand am August die Trauung des Bäckermeisters 30. Hausbesitzers Franz Ackerl in Dornach und Rosina Huber statt. mit Der langjährige Pächter der Restaura¬ tion „Zum Kaiser von Oesterreich“ in Steyr Johann Heidl, übernahm mit Schluß unserer Berichtsperiode ein Gasthaus mit Oekonomie in Vorchdorf. An seine Stelle trat Heinrich Bachmayr, früherer Bahn¬ hofrestaurateur in Trattenbach Dem Messerschmied Eduard Allmann¬ storfer in Neuzeug wurde Ende August ür die von ihm mit eigener Lebensgefahr bewerkstelligte Rettung des Knechtes Karl Wieser in Sierninghofen vom Tode des Ertrinkens im Steyrflusse die Lebensrettungs¬ Taglia zuerkannt. Der Lehrer Andreas Richter, welcher durch sieben Jahre an der Schule in Neu¬ stift tätig gewesen, kam um diese Zeit nach Palfau (Steiermark) Ende dieses Monats übersiedelte der ehemalige Brauereibesitzer I. Wagner von Leonstein nach Urfahr, wo er sich ein Haus kaufte. Der Postenleiter der k. k. Finanzwache in Leonstein, Oberaufseher Johann Hueber, wurde zum k. k. Finanzwache=Respizienten befördert und mußte diesen Ort verlassen. Molln starb am 31. August der In 60jährige Besitzer des Wagnergutes, Michael des Resch, welcher seit der Gründung dortigen katholisch=patriotischen Kasinos im Jahre 1879 demselben als Mitglied ange¬ hörte. Pfarrer Eugen Bredl und Gemeinde¬ sekretär Vellibyl in Nußbach wurden Ende dieses Monats zu Ehrenmitgliedern des dortigen unif. Schützenkorps ernannt. 197 Am Schlusse unserer Chronik angelangt, sei ein Blick auf den Bau der Korps¬ artillerie=Kaserne in Steyr geworfen, deren Plan wir umstehend im Bilde vorführen ange¬ Zu den Kasernbaugründen wurden kauft von den Besitzern des Stadlmayrgutes, Joch 10 Franz und Katharina Mayr, 1238 Quadratklafter à 2800 K = 30.166 K und 160 Quadratklafter à 10 K = 1600 K und vom Besitzer des Posthofgutes, Johann Berger jun., 17 Joch 456 Quadratklafter à 3200 K = 55.312 K. Gegen Ende November 1903 wurde bereits mit den Erdaushebungs¬ arbeiten begonnen und vom schönsten Wetter so begünstigt, schritten die einzelnen Bauten rasch und glücklich vorwärts, daß bereits am 1. Juli das Gleichenfest vom großen Mannschaftsgebäude begangen werdenkonnte. Die meisten der Gebäude waren mit Ein¬ tritt des Herbstes bereits von außen fertig¬ gestellt und auch die übrigen werden noch Zu 5 in diesem Jahre unter Dach kommen. den Grundankäufen für den großen Exerzier¬ platz kam in diesem Jahre der Ankauf des ogenannten Gleinkerholzes aus dem oberösterr. Religionsfonde um 23.409 K, wozunoch 7000 K an die bischöfliche Domänen¬ verwaltung als Entschädigung für vorzeitige Holzschlägerung zu zahlen kamen. Mit der Auch Abholzung wurde sofort begonnen. =Ver¬ noch mehrere andere Grundankäufe, käufe und Tausche mußten durchgeführt werden, um die geeignete Grundfläche für den Exerzierplatz zu schaffen. Zu den an¬ angs projektiert gewesenen Baulichkeiten kam noch die Aufführung eines großen Marodenhauses im beiläufigen Kosten¬ aufwande von 160.000 K, wozu sich der Gemeinderat trotz allen Bemühens ent¬ schließen mußte, sowie der Gebäude für die 14. Artillerie=Brigade=Equitation, deren Aufstellung im Komplexe der Kaserne über Ansuchen der Stadtgemeinde vom Kriegsministerium bewilligt worden war. Von der Erwerbung der sogenannten Wein¬ zierlquellen mußte wegen der zu geringen Ergiebigkeit derselben Abstand genommen werden und wurde eine Wasserleitung von dem hiezu eigens gegrabenen Brunnen auf dem Schlüsselhoffelde zur Kaserne an¬ gelegt. Alles dieses sowie die Anlage einer Kanalisierung ergab eine bedeutende Ueberschreitung der anfänglich projektierten Bausumme von 2,000.000 K, weshalb der es Gemeinderat beschloß, ein weiter K Kasernbau=Darlehen von 600.000 aufzunehmen, und hat der hohe oberöster¬ reichische Landtag bereits das diesbezügliche ist Landesgesetz genehmigt. Schließlich der noch zu berichten, daß Se. Majestät Kaiser zu bewilligen geruhte, daß die neue Kaserne „Kaiser Franz Josef=Korpsartillerie¬ Kaserne“ genannt werden dürfe. Zur Vor¬ beratung und zur Durchführung der Be¬

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